Welch ein Dilemma: Kinder, die neben den üblichen Mahlzeiten noch gesondert Vitamine und weitere Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, brauchen diese oft gar nicht. Ihre Ernährung ist meist schon so gesund, dass die Zufuhr solcher Präparate überflüssig ist. Gleichzeitig bekommen hingegen die Kinder, die aufgrund ihrer Ernährung unter Vitaminmangel leiden, die nötigen Präparate meist nicht. Diese Forschungsergebnisse stellten kalifornische Wissenschaftler nun im Fachblatt "Archives of Pediatric & Adolescent Medicine" vor.
Der Studie liegen die Daten von 10.828 US-amerikanischen Kindern im Alter von 2 bis 17 Jahren aus den Jahren 1999 bis 2004 zugrunde. Dabei wurden neben den Ernährungsgewohnheiten und der Frage, ob die Kinder Vitaminpräparate zu sich nahmen, eine Vielzahl weiterer Faktoren berücksichtigt – etwa, ob die Kinder krankenversichert waren und wie viel Sport sie trieben. Bei der Auswertung der Daten bemerkten die Forscher dann ein Gefälle: 37 Prozent der Kinder mit hervorragender Gesundheit hatten in den vier Wochen vor der Befragung zumindest einmal ein Vitaminpräparat eingenommen. Bei den eher als ungesund eingestuften Kindern waren es nur 28 Prozent.
Das Einkommen der Eltern scheint eine Rolle dabei zu spielen, ob ein Kind Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt oder nicht. Bei Familien, die unterhalb der Armutsgrenze lebten, nahmen 22 Prozent der Kinder zusätzliche Vitamine zu sich. Bei den anderen Familien waren es 43 Prozent.
Die Autoren der Studie stellten noch einmal klar, dass das Verabreichen von Vitaminpräparaten an Kinder keineswegs immer als positiv zu werten ist. Besonders bei Kindern im Alter von zwei bis vier Jahren gäbe es ein recht hohes Risiko der Vitamin-Überdosierung mit teilweise verheerenden Folgen wie etwa Nierenschäden. Deshalb ist es sinnvoll, solche Maßnahmen immer mit einem Arzt abzusprechen.