Seit den 60er-Jahren berichten immer neue Studien davon, dass die Kinder und Jugendlichen in den USA stetig dicker werden. Trägt Fernsehwerbung einen Teil der Schuld für diese immer dramatischer werdende Entwicklung? Dies legt eine Studie der amerikanischen Forschungsorganisation National Bureau of Economic Research (NBER) nahe, die kürzlich im Fachblatt "Journal of Law and Economics" veröffentlicht wurde.
Ein Forscherteam um Shin-Yi Chou von der Lehigh University in Bethlehem, Pennsylvania, untersuchte den Zusammenhang zwischen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen und Fernsehwerbung für Fast Food. Ausgangsmaterial waren Studien zu Fernsehgewohnheiten von 13.000 Kindern, die in den Jahren 1979 und 1997 durchgeführt wurden. Die Forscher vom NBER wollen so herausgefunden haben, dass die Werbung für Hamburger, Pommes und Pizza definitiv Einfluss auf das Essverhalten der Kinder hat. Und das in signifikantem Ausmaß: Durch ein generelles Verbot der Fast-Food-Werbung könnte laut der Wissenschaftler der Anteil übergewichtiger Kinder in den USA um ganze 18 Prozent gesenkt werden.
In Ländern wie etwa Finnland ist ein Verbot für Fast-Food-Werbung im Kinderprogramm bereits in Kraft. Die Forscher zweifeln jedoch, ob solche gesetzlichen Vorschriften auch in den USA praktikabel wären. Besser könnte es sein, wenn Fast-Food-Ketten und Fernsehsender ein Einsehen haben, wie es etwa 2006 in Großbritannien geschah: Dort verzichtete die große Schnellimbiss-Kette Burger King freiwillig darauf, Werbung im Kinderprogramm zu schalten - ein Jahr, bevor solche Werbung schließlich gesetzlich verboten wurde.
Das Fernsehen steht schon lange unter Verdacht, verantwortlich für die Übergewichts-Epidemie zu sein, die seit Jahrzehnten um sich greift. Mehrere Studien belegten bereits den Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und überschüssigen Pfunden. Dabei scheint nicht nur die körperliche Inaktivität gefährlich zu sein, die mit dem Fernsehen einhergeht. Auch die häufig dabei konsumierten Snacks und Süßigkeiten sollen eine wichtige Rolle spielen.
Das Verbot von Werbung für Fast-Food-Restaurants im Kinderprogramm kann also nicht als Allheilmittel angesehen werden. Nicht zuletzt, weil viele Kinder bekanntlich nicht nur für ihre Altersgruppe vorgesehene Sendungen sehen. Und dann gibt es noch Sonderfälle wie die populäre Zeichentrickserie "Spongebob Schwammkopf". Deren Titelheld ist in fast jeder Folge bei seiner Lieblingsbeschäftigung zu sehen: dem Braten von Burgern.