Der Arzt Dr. Ghiyath Shayeb von der Universität in Aberdeen (Schottland) präsentierte kürzlich auf einem Medizinerkongress eine Studie, die sich mit der Spermaproduktion übergewichtiger Männer beschäftigt. Shayeb untersuchte zusammen mit Kollegen den Samen von 5316 Männern, die sich an das Geburtshilfecenter der Universität gewandt hatten, weil ihre Frauen trotz eingehender Bemühungen nicht schwanger wurden. Das Ziel der Analyse war es, eventuelle Gesetzmäßigkeiten festzustellen. Shayeb stellte schließlich die Theorie auf, dass die mindere Qualität des Spermas und die damit verbundenen fehlgeschlagenen Empfängnisversuche in vielen Fällen Resultat des Übergewichts betroffener Männer sein könnten.
Die Probanden wurden anhand ihres BMI in vier Gruppen aufgeteilt: Gruppe A hatte Untergewicht, Gruppe B Normalgewicht, C-Männer hatten Übergewicht und die Männer aus Gruppe D waren gar fettleibig. Dabei stellte sich heraus, dass normalgewichtige Männer nicht nur das qualitativ hochwertigste Sperma hatten, sondern auch am meisten davon produzierten. Hinsichtlich der Konzentration und Beweglichkeit der Samenzellen konnten die Forscher zwischen den verschiedenen Gruppen keine Unterschiede ausmachen. Bei den Untersuchungen wurden auch andere Faktoren einbezogen, die Auswirkungen auf das Sperma haben konnten – zum Beispiel Alter und Alkoholkonsum der Probanden.
Shayeb empfiehlt übergewichtigen Männern, die Kinder zeugen wollen, ihr Körpergewicht zu reduzieren und einen BMI von 20 bis 25 anzustreben. "Wir sind froh, eine bessere Samenqualität zur langen Liste der Vorteile eines optimalen Körpergewichts hinzuzufügen", so der Wissenschaftler. Als Nächstes will er zusammen mit seinem Team herausfinden, wieso Übergewicht für schlechteres Sperma sorgt.
Die Ergebnisse der Studie wurden auf der 24. Jahresversammlung der "European Society of Human Reproduction and Embryology" vorgestellt, die am 9. Juli in Barcelona stattfand.