Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage in 16 Nationen zum Thema Umgang mit Körpergewicht für das Magazin "Reader’s Digest". Den Deutschen ist es nicht so wichtig, wie viel ihre Familienmitglieder wiegen. Laut Umfrage akzeptiert fast jeder seinen Partner so, wie er ist. Ähnliches gilt bei den Kindern: Lediglich 14 Prozent der Eltern sind der Meinung, dass ihre Kinder abnehmen müssten – dabei ist Fettleibigkeit auch bei Kindern inzwischen zu einem Problem geworden.
Dieser Umgang mit dem Körpergewicht der Liebsten ist im internationalen Vergleich eher unüblich: In einem Großteil der untersuchten Länder sagten ein Drittel bis etwa die Hälfte der Befragten aus, dass sie es begrüßen würden, wenn ihr Partner abnähme.
Der Studie zufolge sorgen sich die Finnen am meisten um die Gewichtszunahme: Ganze 83 Prozent der Befragten haben mindestens einmal im Leben eine Diät ausprobiert.
In Brasilien wird der Schlankheitswahn sogar als belastend empfunden: 83 Prozent der Brasilianer sind der Meinung, dass dem Körpergewicht zu viel Bedeutung beigemessen werde. 77 Prozent der Männer und 89 Prozent der Frauen verspüren zudem einen starken Druck, schlank zu sein.
In den USA wünschen sich die meisten Frauen (51 Prozent), dass ihr Ehepartner ein paar Kilos verliert. Andererseits sagten auch 68 Prozent der befragten US-Amerikanerinnen, dass die Figur in den USA zu wichtig genommen werde.
Indien ist dagegen das Land, in dem die meisten Männer (48 Prozent) wollen, dass ihre Ehefrauen eine Diät machen.
Neben den Deutschen beurteilen auch die Ungarn das Körpergewicht des Partners weniger kritisch: Nur 13 Prozent der Befragten wünschen sich, dass ihr Partner abnimmt.
In China werden die meisten Diätpillen eingenommen: 37 Prozent der befragten Chinesen gaben an, Pillen zu schlucken, um leichter abzunehmen.
Die Russen setzen beim Abnehmen aufs Rauchen: 18 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer gaben als Grund für das Rauchen an, dass sie Gewicht verlieren wollen.
In Frankreich glaubt eine Mehrheit der Befragten (79 Prozent), dass die Amerikaner und deren Essgewohnheiten am Übergewicht des Durchschnittsbewohners schuld seien. Doch auch in den USA selbst gaben 72 Prozent der Befragten an, dass Fast Food die Fettleibigkeit verursache.
Die Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) glaubt dagegen, dass die Gene die Ursache für Übergewicht sind. In Russland sind sogar 70 Prozent der Befragten dieser Meinung, während in Brasilien nur 13 Prozent das Erbgut als Grund gelten lassen.
Auch die Art und Weise, wie Übergewicht bekämpft wird, unterscheidet sich je nach Nation. So fährt zum Beispiel mehr als die Hälfte der Fahrradbesitzer in den Niederlanden (54 Prozent) täglich mit dem Rad, während sich die Finnen lieber mit Nordic Walking fit halten.
In Ungarn wird häufig Gemüse in Essigsäure eingelegt. Essigsäure soll Untersuchungen zufolge den Blutdruck sowie den Blutzuckerspiegel senken und die Bildung von Fett verhindern.
In Japan ist es unter Arbeitnehmern und Studenten üblich, mittags 20 bis 30 Minuten zu schlafen. Das soll Übergewicht vorbeugen können, denn chronischer Schlafmangel gilt laut wissenschaftlicher Studien als Ursache für Gewichtszunahme.
In Polen wird meist selbst gekocht: Während die Polen lediglich fünf Prozent des Haushaltsgeldes für auswärtiges Essen ausgeben, opfern die Amerikaner ganze 37 Prozent dem Restaurantbesuch. Untersuchungen zufolge ernähren sich Menschen, die selbst kochen, bewusster.
In Frankreich ist bei ausgedehnten Mahlzeiten das Tischgespräch mindestens genauso wichtig wie das Essen selbst. Das hilft beim Abnehmen, denn unser Gehirn merkt erst nach 20 Minuten, dass wir satt sind. Wenn wir uns währenddessen angeregt unterhalten, haben wir weniger Zeit zum Essen.
Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Synovate im Oktober des vergangenen Jahres durchgeführt. In 16 Nationen wurden jeweils mindestens 1.000 Personen aus dem ganzen Land befragt.