Die Schweizer Forscher konzentrierten sich in ihrer Studie (veröffentlicht im Fachmagazin "Nature", Band 462, Seite 646, doi: 10.1038/nature08589) auf das Protein Foxa2, welches maßgeblich an Stoffwechselprozessen beteiligt ist: Es beeinflusst zum einen die Fettverbrennung in der Leber, zum anderen bewirkt es im Hypothalamus die Bildung der Botenstoffe MCH und Orexin. Sie sind dafür zuständig, Nahrungsaufnahme und Bewegungsdrang auszulösen. Dieser Mechanismus ist sinnvoll, da Menschen und Tiere normalerweise erst Futter suchen oder auf die Jagd gehen müssen, bevor sie Nahrung zu sich nehmen können. Hungrige Tiere bewegen sich daher oft mehr und sind aufmerksamer.
Das Protein Foxa2 wird normalerweise vom Insulinspiegel beeinflusst: Wenn die letzte Mahlzeit schon länger zurückliegt, sinkt der Insulinspiegel und Foxa2 wird aktiver. Bei fettleibigen Mäusen funktioniert der Mechanismus jedoch nicht mehr, wie die Schweizer Forscher feststellten: Unabhängig vom Insulinspiegel war das Protein Foxa2 ständig inaktiv. Gezüchtete Mäuse dagegen, bei denen Foxa2 ständig aktiv war, bildeten mehr MCH und Orexin und waren körperlich aktiver: Sie bewegten sich fünfmal mehr als ihre Artgenossen. Zudem konnten die Wissenschaftler bei den gezüchteten Tieren einen schnelleren Zucker- und Fettstoffwechsel feststellen. Die Mäuse bauten daher mehr Fett ab und Muskeln auf und hatten außerdem bessere Blutwerte.
Den Forschern zufolge können diese Ergebnisse erklären, warum fettleibige Menschen oft träge und antriebslos sind. Zudem lasse sich daraus ableiten, dass der Körper auf Fastenperioden angewiesen ist. Die Wissenschaftler empfehlen daher, drei Hauptmahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und auf Snacks und kleine Mahlzeiten zwischendurch zu verzichten.