Das fanden US-amerikanische Wissenschaftler der University of Maryland mithilfe einer Studie heraus, die sie unter den Amischen durchführten. Die Amischen sind Nachfahren von Einwanderern aus Südwestdeutschland und der Schweiz, die heute in großer Abgeschiedenheit in den USA leben. Da sie kaum mit anderen Menschen in Kontakt kommen, ist ihre Gruppe genetisch sehr homogen und eignet sich besonders für die Genforschung.
Im Rahmen der Studie (veröffentlicht in den "Archives of Internal Medicine" 2008; 168: 1791-1797) untersuchten der Humangenetiker Evadnie Rampersaud und sein Team zuerst 704 Mitglieder der Gruppe der Amischen – und fanden bei vielen einen Zusammenhang zwischen dem Adipositas -Gen FTO (auch "fat mass and obesity associated gene" genannt) und Übergewicht. Danach mussten alle Versuchsteilnehmer eine Woche lang einen Akzelerometer an der Hüfte tragen, der jede körperliche Betätigung misst.
Das Resultat: Bewegung hilft gegen die genetische Veranlagung, schnell Fett anzusetzen. Denn diejenigen, die das FTO-Gen trugen, sich aber trotzdem viel bewegten, waren normalgewichtig. Die Forscher stellten außerdem eine besonders starke Neigung zu Übergewicht bei Menschen fest, die das Gen homozygot (auf beiden Chromosomen) trugen, und trotzdem kaum Sport machten. Versuchsteilnehmer ohne das FTO-Gen hatten dagegen nicht mit Übergewicht zu kämpfen - selbst wenn sie kaum sportlich aktiv waren.
Auch bei den Amischen ist Adipositas ein Problem. 54 Prozent der Männer waren nach dem Body Mass Index übergewichtig, 10 Prozent fettleibig. Bei Frauen war der Anteil sogar noch größer: Ganze 63 Prozent hatten mit Übergewicht zu kämpfen und 30 Prozent waren fettleibig.