Die vegetarische Ernährungsweise genießt hierzulande einen recht guten Ruf. Auch wenn sich Werbesprüche wie "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" im Bewusstsein vieler Deutscher verankert haben, werden Vegetarier oft als gesund und ernährungsbewusst eingeschätzt. In einer neuen Studie wurden das Essverhalten und der Body Mass Index (BMI) junger Vegetarier mit den Werten von Fleischessern verglichen. Vegetarier sind den Ergebnissen zufolge schlanker, aber neigen auch mehr zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten: Sie geben sich häufiger Fressattacken hin als gleichaltrige Menschen, die Fleisch essen. Auch ehemalige Vegetarier handeln oft unvernünftig: Statistisch gesehen kommt es häufiger vor, dass sie Diätpillen nehmen und vorsätzlich erbrechen.
2.516 Personen zwischen 15 und 23 nahmen am "Project EAT-II" teil, einer Befragung zum Thema Ernährung im US-Bundesstaat Minnesota. Forscher dreier Universitäten in Minnesota und Texas nutzten die Daten, um mehr über das Ernährungsverhalten von Vegetariern zu erfahren. 4,3 Prozent der Befragten waren zum Zeitpunkt der Erhebung Vegetarier, 10,8 Prozent waren ehemalige Vegetarier und 84,9 Prozent Fleischesser ohne vegetarische Episoden in der Vergangenheit. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer in zwei Altersgruppen aufgeteilt: 15 bis 18 und 19 bis 23 Jahre.
In der jüngeren Gruppe konnte bezüglich des Gewichts kein signifikanter Unterschied zwischen Vegetariern und Fleischessern festgestellt werden. Bei den älteren Befragten hingegen war das anders: Hier hatten die aktiven Vegetarier einen niedrigeren BMI als die beiden anderen Gruppen. Ehemalige und aktive Vegetarier beider Altersgruppen bekannten sich im Vergleich zu den Fleischessern häufiger zu gelegentlichen Fressattacken, bei denen sie komplett die Kontrolle über ihr Essverhalten verlören. Die ehemaligen Vegetarier neigten zudem häufiger zu ungesunden Methoden der Gewichtsreduktion: Diätpillen, Abführmittel, Erbrechen.
Veröffentlicht wurde die Studie im Fachblatt "Journal of the American Dietetic Association".