Eine Studie sorgt zurzeit in der Kosmetikwelt für Unruhe. Ein Wissenschaftlerteam um Allan H. Conney von der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey will herausgefunden haben, dass vier verschiedene Sorten von Moisturizern bei Mäusen Hautkrebs förderten.
In der Studie wurden haarlose Mäuse UV-Strahlen ausgesetzt – zweimal wöchentlich, 20 Wochen lang. Die Großzahl der Tiere wurde über einen Zeitraum für 17 Wochen fünf Tage in der Woche mit den Moisturizern Dermabase, Eucerin Original Moisturizing Cream, Vanicream und Dermovan eingecremt. Eine Testgruppe wurde mit einem Placebo, also einem unwirksamen Präparat, behandelt. So sollte herausgefunden werden, wie die Moisturizer die Bildung von Hautkrebs beeinflussen. Das Ergebnis: Die regelmäßige Behandlung mit Moisturizern sorgte laut den Forschern dafür, dass der durch die UV-Strahlen ausgelöste Hautkrebs schneller voranschritt und dass es mehr Tumore gab. Während die Eucerin Original Moisturizing Cream die Anzahl der Tumore laut Conney und Kollegen um 24 Prozent erhöhte, sollen es bei Dermovan 95 Prozent gewesen sein – also nahezu doppelt so viele Tumore wie bei der Testgruppe.
Der Kosmetikkonzern Beiersdorf – Hersteller des Präparats Eucerin – veröffentlichte indessen eine Stellungnahme zur Studie (siehe Link unter diesem Artikel). Darin wird auf eine Reihe von sachlichen Fehlern sowie Mängel bei der Versuchsanordnung hingewiesen, und es werden kritische Stimmen unbeteiligter Wissenschaftler zitiert. Prof. Torsten Zuberbier, Sprecher des Allergie-Centrums der Charite in Berlin, stellte klar, dass bereits häufig Substanzen aufgrund von Tierversuchen zu Unrecht verdächtigt worden seien, beim Menschen Krebs auszulösen. Zuberbier weiter: "Insbesondere, wenn bei einer Substanz wie Eucerin schon eine mehr als 100-jährige Erfahrung beim Menschen vorliegt, ohne irgendeinen Anhalt von Gefährdungspotenzial, besteht keine hohe Sorge, dass die Substanz nicht sicher ist."
Die Autoren der Studie wissen selbst, dass sich ihre Ergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragen lassen. Trotzdem sehen sie sie als guten Anlass, um auf die möglichen Folgeschäden der Benutzung von Moisturizern hinzuweisen.
Die Resultate der Studie waren für die Wissenschaftler überraschend: "Das war unerwartet. Wir sind wirklich nicht davon ausgegangen, dass diese Cremes Tumore begünstigen", sagte Conney gegenüber dem Internetdienst WebMD.
Die Studie von Conney und Kollegen erschien in der jüngsten Ausgabe des Fachblatts "Journal of Investigative Dermatology".