Trotz ständiger Proteste von Tierschutzorganisationen und einem gesteigerten Bewusstsein über die Problematik der Tierversuche bei den Konsumenten sind Chemikalientests an Tieren immer noch weltweit ausgeübte Praxis. Wissenschaftler vom National Human Genome Research Institute im US-amerikanischen Maryland und anderen Institutionen erforschen nun die Möglichkeiten moderner Roboter- und Gentechnik für Verträglichkeitstests von Chemikalien, die in Produkten wie Kosmetikartikeln oder Reinigungsmitteln eingesetzt werden.
Die Vision der Forscher ist es, die Giftigkeit von Chemikalien nicht mehr wie gewohnt an Tieren festzustellen – die Tests sollen an einzelnen Menschen- und Tierzellen vorgenommen werden, die von Robotern mit den entsprechenden Chemikalien versetzt werden. Anschließend sollen die Auswirkungen der Stoffe auf die Zellen untersucht und so giftige Substanzen identifiziert werden.
Wie die Forscher bei einem Treffen der American Association for the Advancement of Science in Boston bekannt gaben, sollen entsprechende Methoden in den nächsten fünf Jahren entwickelt werden.
Tierversuche stehen schon lange im Kreuzfeuer der Kritik. Die Übertragbarkeit der Versuchsergebnisse auf den Menschen ist oft fraglich und die Anzahl der getöteten Tiere groß. Laut der Organisation Ärzte gegen Tierversuche e.V. starben im Jahr 2006 allein bei Giftigkeitsprüfungen in Deutschland über 160.000 Tiere.
Neben ethischen Gründen spielen auch wirtschaftliche Belange bei der Entwicklung von Alternativen eine Rolle: Tests an Tieren sind verhältnismäßig teuer und zeitaufwändig. Mit dem neuen Testverfahren sollen bis zu 10.000 Versuche täglich möglich sein – bei Tests mit Nagetieren sind nur zwischen 10 und 100 Studien pro Jahr möglich.