Wer Früchte als Saft trinken möchte, muss aufpassen: So manches Obst kommt nicht nur gepresst sondern auch verdünnt, gesüßt, gesäuert oder aromatisiert in die Flasche oder den Karton.
Säften werden Zusatzstoffe beigemischt. Zusatzstoffe wie Zucker, der dick macht. Zum Glück lässt sich von der Bezeichnung des Saftes auf den Inhalt der Verpackung schließen.
Saft für alle!?
Der wohl bekannteste Schönheitstipp lautet, ausreichend zu trinken: Es heißt, wer schön sein will, muss viel trinken. Als Durstlöscher Nummer Eins gilt Wasser. Doch vielen schmeckt es zu fad. Abwechslung verspricht Fruchtsaft. Als Durstlöscher eignet er sich jedoch nur bedingt, denn er enthält oft den "Dickmacher" Zucker: Zum einen stammt dieser aus der Frucht selbst, zum anderen wird er gerne aus Geschmacksgründen beigemischt. Der viele Zucker in den Säften erhöht die Gefahr, an
KariesKaries ist eine Erkrankung des Zahnschmelzes und/oder des Zahnbeins.
mehr zu erkranken und außerdem greift die Fruchtsäure den Zahnschmelz an. Allgemein gilt deshalb: Man sollte – wenn überhaupt - Fruchtsaft nur als Schorle trinken, die beim Verdünnen mit Wasser entsteht. Ein Verhältnis von 1:3 lautet hier häufig die Empfehlung. Das heißt, auf einen Anteil Saft gießen Sie die doppelte Menge Wasser. Übrigens, Gemüsesäfte schlagen mit nur etwa der Hälfte der in einem Fruchtsaft steckenden Kalorien zu Buche, denn sie enthalten kaum "gemüseeigenen" Zucker. Auch sollen sie nahezu frei von Säuren sein.
Saft ist nicht gleich Saft
Die Deutsche Fruchtsaftverordnung regelt, was ein Saft ist und ob er sich – je nach Inhalt – auch so nennen darf.
- Den Namen Fruchtsaft darf nur tragen, wer zu 100 Prozent aus dem Saft der Frucht besteht, die auf der Verpackung genannt ist. Fruchtsaft darf weder künstliche Stoffe enthalten, noch darf er mit Wasser verdünnt sein. Vitamin C (Ascorbinsäure) wird häufig als natürliches Konservierungsmittel zugefügt: Es soll für den Erhalt der natürlichen Fruchtfarbe und längere Haltbarkeit sorgen.
- Zu Recht teuer soll der sogenannte Direktsaft sein, denn er besteht aus dem direkt nach dem Pressen, Keltern und Pasteurisieren (Erhitzung auf 80 Grad Celsius für einige Minuten) abgefüllten und demnach unveränderten Saft der Frucht. Er wird im Laufe der Herstellung nicht konzentriert – anders als viele seiner fruchtigen Saftkollegen: Häufig wird Fruchtsäften vor dem (langen) Transport Wasser entzogen, sie werden eingedickt (konzentriert), um Gewicht und somit Transport-Kosten zu sparen. Dabei werden auch die flüchtigen Aromastoffe getrennt, die am Zielort wieder beigefügt werden. Dort "verdünnt" man das Konzentrat mit Wasser aus lokalen Quellen zu seiner ursprünglichen Stärke. Übrigens, laut der Stiftung Warentest besteht der Großteil der hierzulande käuflichen Orangensäfte aus Konzentrat.
- Zwischen 30 und 55 Prozent Saft enthält sogenannter Fruchtnektar - der Rest ist Wasser. Künstliche Aromen und Säuerungsmittel dürfen nicht hinzugefügt werden – wohl aber Zucker. Auf diese Weise verdünnt werden vor allem von Natur aus sehr saure Fruchtsäfte wie Johannisbeersaft, sehr süße wie Traubensaft oder sehr dickflüssige wie Pfirsichsaft.
- Wenn (Butter)Milch, Molke oder Joghurt mit bis zu 30 Prozent Fruchtsaft gemischt werden, heißt das Gemisch Fruchtsaftgetränk. Dann steht er auch im Kühlregal. Die Fruchtsaftgetränke im Saftregal sind Säfte, die zur Hälfte oder mehr mit Wasser verdünnt sind. Außerdem darf man Fruchtsaftgetränken Aromen, Zucker und Säuerungsmittel zufügen.
Frisch gepresst oder gekauft – was ist gesünder?
Darin sind sich die Experten weitgehend einig: Frisch gepresster Saft ist gesünder als solcher, der industriell verarbeitet ist. Wer selbst Früchte presst, hat puren Saft – ohne Zusatzstoffe - im Glas. Meist mit einer Extraportion Ballaststoffe, denn beim Pressen zu Hause sollen viel mehr Faserstoffe im Saft bleiben, als wenn dieser in einer Fabrik hergestellt wird. Die Stiftung Warentest kam anlässlich eines Tests von Orangensäften im Jahr 2006 zu dem Urteil, dass nahezu kein Hersteller den Geschmack "sonnengereifter Orangen" wieder in die Flasche oder den Karton bekommt, wenn der Saft erst einmal auf rund ein Sechstel seines ursprünglichen Volumens konzentriert wurde.