Wasser und noch viel mehr Wasser
Wasser macht die Haut schön und schlank. Wassertrinken beugt Übergewicht vor. Das sind Tatsachen, die Forscher der Berliner Charité und des Berliner Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) belegt haben. Das Wissen um die Wirkung von Wasser auf den Körper ist die klare Theorie. Das Trinken des Schönheitselixiers die komplizierte Praxis: Schließlich muss man sich entscheiden, welches Wasser man trinkt. Und das ist eine Entscheidung, die - angesichts der Unmengen unterschiedlicher Wasser, die dank der freien Marktwirtschaft erhältlich sind, - nicht leicht fällt.H2O
Wasser ist eine Flüssigkeit, obwohl es aus zwei gasförmigen Elementen besteht: zwei Wasserstoffatomen (H) und einem Sauerstoffatom (O2). Seine chemische Grundformel lautet H2O.Leitungswasser
Das Wasser aus dem Hahn ist in Deutschland von hoher Qualität. Es entspricht strengen, gesetzlich geregelten, hygienischen Anforderungen: Es ist farb-, geruchs- und geschmacklos sowie gift- und keimfrei. Sein Genuss ist jedoch umstritten (Mehr dazu können Sie im Artikel "Wasser aus dem Hahn – genießbar oder nicht?" lesen.).Wasser aus der Flasche
Mehr als vierhundert Sorten abgefülltes Wasser sollen mittlerweile hierzulande erhältlich sein.Mineralwasser - still oder sprudelnd
Mineralwasser muss unterirdisch vorkommen und dort vor Verunreinigungen geschützt sein – so will es die Mineral- und Tafelwasserverordnung. Häufig hat es einen höheren Gehalt an Mineralstoffen als Quellwasser.
Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen organischen (von Pflanzen verstoffwechselte und deshalb in Pflanzen vorhandene) und anorganischen (vom Wasser aus dem Gestein gelöste) Mineralien zu unterscheiden: Organische Mineralstoffe kann der Körper nicht verwerten, sie belasten ihn eher. Mineralwasser soll häufig reich an anorganischen Mineralien sein.
Die Kohlensäure im "Sprudelwasser" soll häufig dem Zwecke der Konservierung dienen, so dass eine gewisse Haltbarkeit gewährleistet wird.
Quellwasser
Auch Quellwasser muss laut Gesetz einem unterirdischen Wasservorkommen entspringen. Es soll an Ort und Stelle abgefüllt werden.
Tafelwasser
Tafelwasser soll meist nichts anderes als Leitungswasser sein, das abgefüllt und mit Mineralstoffen angereichert wurde.
Heilwasser
Heilwasser unterliegt rechtlich dem Arzneimittelgesetz. Es soll beitragen können, einer Krankheit vorzubeugen oder sie zu heilen.
Reines Wasser …
… mit Destillation
Destilliertes Wasser soll frei von Salzen, organischen Stoffen und Mikroorganismen sein. Verunreinigungen und Spurenelementen wie sie in natürlichem Wasser vorkommen, enthält es ebenfalls nicht. Destilliertes Wasser wird gewonnen, indem man Leitungswasser oder vorgereinigtes Wasser verdampfen und anschließend kondensieren (Vorgang der Destillation) lässt. Lange Zeit hörte man immer wieder, dass der Genuss destillierten Wassers gesundheitsschädlich sei. Tatsächlich soll es in Maßen genossen bekömmlich sein. Wie der übermäßige Genuss normalen Wassers führt auch zuviel destilliertes Wasser zu einer so genannten Wasservergiftung (Hyperhydration), deren Symptome Schwindel, Erbrechen und Übelkeit sind.
… mit Umkehrosmose
Mit dem Verfahren Umkehrosmose soll man ein reines Wasser – ohne Mineralien und Schadstoffe erhalten können.
Wellnesswasser
Sogenannte Wellnesswasser – meist auf Basis von Mineral-, Quell- oder Tafelwasser – verzeichneten im Jahr 2006 ein Absatzplus von satten 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2005. Die Verbraucherzentrale Hessen stellte eine Natürlichkeit vermittelnde Aufmachung fest:
- Die Wellnessgetränke sind meist durchsichtig oder leicht gefärbt.
- Sie enthalten häufig Kleinstmengen exotischer Frucht- oder Pflanzenextrakte wie Guarana, Lemongras, Schizandra (fleischfressende Pflanze aus der Gattung Sonnentau). Der Fruchtsaftgehalt liege aber meist nur zwischen Null und fünf Prozent.
- Hinzu kommen Vitamine (B6, Biotin, Pantothen-, Fol- und Ascorbinsäure) und Mineralstoffe (Calzium, Kalium und Magnesium).
Wunderwasser mit Sauerstoff
Mit Sauerstoff angereichertes Wasser steht seit Jahren in den Regalen der Supermärkte. Es ist Ergebnis eines genialen Schachzugs der Marketingabteilungen der Getränkehersteller, der sich auf das allgemeine Wissen um die positive Wirkung von Sauerstoff stützt. Die Wirkung des sauerstoffreichen Wellnesswassers ist dagegen stark umstritten. Bevor Sie zur "Sauerstoffflasche" greifen, bedenken Sie, dass sie den Sauerstoff, den Sie brauchen, auch einatmen können – ganz so wie sie es bisher auch ohne das teure Wasser getan haben.