Wie entstehen Narben?
Die Haut besteht aus drei Schichten: der Ober-, der Leder- und der Unterhaut. Verletzungen der Ober- und Lederhaut heilen meist, ohne Narben zurück zu lassen. Narben entstehen, wenn die Verletzung bis zur Unterhaut und tiefer geht. Dann ist blutgefäßreiches Gewebe betroffen, das für die Neubildung von Zellen bedeutend ist. Ist es zerstört, wird die normale Zellerneuerung nach Plan A unmöglich. Der Körper handelt nach Plan B: dem Narbenplan.Bei einer solchen Verletzung fängt die Wunde zunächst an zu bluten. Diese Blutung wird rasch gestillt – dank den Mechanismen Gefäßverengung und Blutgerinnung. Um gut heilen zu können, muss die Wunde gut durchblutet sein. Schon ab dem dritten Tag nach der Verletzung beginnt der Körper, neue Blutgefäße zu bilden. Gleichzeitig entsteht neues Bindegewebe, sogenanntes Ersatzgewebe (Granulationsgewebe), dessen Bildung in der Regel nach dem achten Tag abgeschlossen sein soll. Es besteht unter anderem aus Kollagenfasern, die für die Festigkeit sorgen, und beginnt ausgehend von den Wundrändern langsam nach innen zu wachsen. Es wächst besonders schnell. Weitere Besonderheiten: Es wächst, ohne sich wie normales Gewebe nach den Hauptzugrichtungen auszurichten, so dass Narben häufig schwulstig und ungleichmäßig aussehen. Es ist schwächer durchblutet, weniger elastisch und enthält weder Haarfollikel noch Schweiß- oder Talgdrüsen. Auch der für den Farbton der Haut verantwortliche Farbstoff Melanin fehlt dem neuen Bindegewebe, so dass die Narbe weiß bleibt. Zum Schluss bildet sich über dem Granulationsgewebe eine neue Hautschicht. Eine Narbe ist entstanden.
Was beeinflusst die Narbenbildung?
Das Entstehen einer Narbe ist zum Beispiel abhängig- von den genetischen Voraussetzungen: So sollen dunkle Hauttypen, zum Beispiel afrikanischer oder asiatischer Abstammung überdurchschnittlich häufig Probleme bei der Narbenbildung haben.
- von den Hautspannungslinien.
- vom Verletzungsmechanismus, also der Art und Weise der Verletzung. Es gibt Schnitt-, Quetsch-, Stich-, Hieb-, Schlag-, Brand-, Ätz- und Bissverletzungen, die unterschiedliche Wunden nach sich ziehen.
- von der Nahttechnik, mit der eine Wunde gegebenenfalls geschlossen wurde.
- von der Wundbehandlung.
- von physikalischen Reizen (Temperaturreize wie Hitze und Kälte, mechanische Reize wie Druck oder Zug infolge Bewegung, Reibung durch scheuernde Kleidung) und chemischen Reizen (agressive Shampoos, Reinigungsmittel).
- von Krankheiten: So sollen eine Zuckerkrankheit, eine Überfunktion der Schilddrüse und Durchblutungsstörungen das Entstehen von Narben negativ beeinflussen.
- von Hormonen. Schwangere oder Pubertierende sollen häufiger Probleme haben, Narben zu bilden.
- vom Alter. Ältere Menschen, deren Immunsystem häufig schwächer ist, bilden meist schlechter Narben, das Wundgewebe ist anfällig gegenüber Infektionen.