Demnach löse die Ölsäure, die in Olivenöl & Co. enthalten ist, wenn sie denn im Dünndarm ankommt, ein Signal aus, das dem Körper vermittelt, er sei satt. Bislang haben die Forscher um Gary J. Schwartz vom Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva University diesen Signalverlauf lediglich an Ratten nachweisen können. Sollte er beim Menschen ähnlich verlaufen, könnte man neue Therapien gegen Übergewicht und Adipositas entwickeln, sagen die Wissenschaftler in der neusten Ausgabe des Magazins "Cell Metabolism" (Volume 8, Issue 4, 8 October 2008, Pages 281 - 288).
Schwartz und seine Kollegen nutzten für ihre Studie das bereits bekannte Wissen um den Botenstoff Oleylethanolamid (kurz: OEA), der - nach dem Essen - von Schleimhautzellen im Zwölffingerdarm und dem oberen Teil des Dünndarms produziert wird. Der Botenstoff wandert zu den Nervenenden, die dem Hirn ein Sättigungsgefühl signalisieren und ihm sagen, dass eine weitere Nahrungszufuhr nicht mehr nötig sei. Die US-amerikanischen Forscher fütterten deshalb Ratten mit unterschiedlicher Nahrung und schauten, wie die Schleimhäute reagierten.
Weder Proteine noch Kohlenhydrate, so das Ergebnis der Beobachtung, lösten die Bildung des Botenstoffs OEA aus. Das schaffte nur eine verabreichte Fettemulsion und dies auch nur dann, wenn diese Ölsäure enthielt. Ölsäure ist eine Fettsäure, die häufig in pflanzlichen, einfach ungesättigten Fettsäuren steckt. Die Ölsäure verband sich gezielt mit den Rezeptoren, die auf der Oberfläche der Darmschleimhautzellen sitzen, und schob so die Bildung von OEA an. Laut den Forschern ein natürlicher Mechanismus, um den Appetit zu kontrollieren und eine zu hohe Fettzufuhr auszuschließen.
Olivenöl besteht zu knapp drei Vierteln aus einfach ungesättigten Fettsäuren, davon macht Ölsäure wiederum etwa drei Viertel aus. Eine blutdrucksenkende Wirkung der Ölsäure wurde von spanischen Forschern kürzlich ebenfalls an Ratten gezeigt.