Im Hollywoodfilm "Face/Off" aus dem Jahre 1997 lässt sich Nicholas Cage das Gesicht von John Travolta transplantieren, um einen Terroranschlag zu verhindern. Die Transplantation von Gesichtern, die damals noch reine Science-Fiction war, ist mittlerweile Realität geworden. Im wahren Leben geht es dabei jedoch in erster Linie darum, entstellten Menschen zu helfen. In jüngster Zeit wurden auf dem Gebiet der Gesichtstransplantation gleich zwei Erfolge bekannt. Einem 30-jährigen Chinesen, dem 2004 das Gesicht von einem Bären verstümmelt wurde und der zwei Jahre später das Gesicht eines Unfallopfers transplantiert bekam, geht es heute laut Angaben der betreuenden Ärzte den Umständen entsprechend gut. Wie die Wissenschaftler in Ausgabe 372 des Fachmagazins "The Lancet" vom 23. August 2008 berichteten, gab es zwar drei akute Episoden, in denen der Körper das Gesicht abstoßen wollte. Die Ärzte konnten jedoch mithilfe von Medikamenten die Abstoßungsreaktionen erfolgreich abwenden. Ebenfalls gut verlief die Transplantation bei einem 29-jährigen Franzosen, der unter einem großen Gesichtstumor gelitten hatte und im Januar 2007 eine Transplantation an sich vornehmen ließ. Auch hier gab es Phasen in denen der Körper das Gesicht abstoßen wollte, doch die behandelnden Ärzte konnten ebenfalls dieses Problem mit Medikamenten in den Griff bekommen. Bereits im Frühjahr dieses Jahres, 13 Monate nach dem sehr schwerwiegenden Eingriff, konnte der Patient bereits wieder einem Ganztagesjob nachgehen.
Die Wissenschaftler leisten Pionierarbeit, denn die erste komplette Gesichtstransplantation an einem lebenden Menschen fand erst im Jahr 2006 statt. Auch wenn die Fachwelt die Ergebnisse sehr positiv beurteilt, warnen einige Mediziner vor Euphorie: Ob die Transplantation menschlicher Gesichter auf lange Sicht erfolgreich sein kann, wird die Zeit zeigen müssen.