Am 1. Juli 2008 ist die Pflegereform in Kraft getreten. Teil der Reform ist unter anderem die Meldepflicht für Komplikationen, die durch Schönheits-OPs, Tätowierungen und Piercings entstehen: Wenn jemand etwa zum Arzt geht, weil sich sein Piercing entzündet hat, ist der Arzt nun dazu verpflichtet, dies der Krankenkasse zu melden. Wie die Nachrichtenagentur The Associated Press berichtet, zeigt diese Regelung aber bisher kaum Wirkung – nach Angaben der Techniker Krankenkasse ist die Zahl der entsprechenden Meldungen "extrem gering". Das ist verwunderlich: Eine aktuelle Studie der britischen Gesundheitsorganisation Health Protection Agency über die Gefahren des Piercings besagt, dass bei 28 Prozent aller Piercings Komplikationen auftreten und dass bei 13 Prozent diese Probleme so schwerwiegend sind, dass ein Arzt aufgesucht wird.
Nach TK-Angaben soll mit der Verpflichtung zur Meldung solcher Komplikationen vor allem auf die Risiken von derartigen Eingriffen aufmerksam gemacht werden.
Die Meldepflicht sorgt immer noch für Diskussionen. Kritiker haben datenschutzrechtliche Bedenken und sehen in ihr eine Aufweichung der ärztlichen Schweigepflicht.