Das weiß die Biologie über Myrrhe
Der Begriff "Myrrhe" stammt von dem semitischen Begriff "murr", der soviel wie "bitter" bedeutet. Der Stoff Myrrhe ist das Harz des Baumes Commiphora myrrha, eines tropischen Balsambaumgewächses. Er ist in Afrika, Arabien und Indien zu Hause. Dieser bis zu zehn Meter hohe Baum gehört zur Familie der Weihrauchgewächse. Das flüssige Harz des Baumes tritt aus den so genannten Sekretgängen der Rinde aus und erstarrt in der Luft zu rotbraunen Brocken. Zur Gewinnung von Myrrhe werden die Bäume zum Teil auch eingeritzt, damit mehr Harz gewonnen werden kann.Das weiß die Geschichte über Myrrhe
Myrrhe ist schon seit über 3000 Jahren als Räucher- und Heilmittel bekannt. Um Myrrhe ranken sich viele Mythen und Sagen. Die berühmteste ist wohl die Geschichte der Mutter des Adonis aus der griechischen Mythologie: Myrrha (auch Smyrna), die Tochter des Königs Kinyras von Zypern, verliebte sich wegen eines Liebeszaubers von Aphrodite in ihren Vater. Zwölf Nächte verbrachte Myrrha als Geliebte mit ihrem Vater, ohne dass er etwas bemerkte. Als Kinyras entdeckte, dass er sich von seiner Tochter hatte verführen lassen, wollte er sie töten.Myrrha ergriff die Flucht und bat die Götter um Hilfe. Sie sollten ihr Unsichtbarkeit verleihen. Den Göttern tat sie leid und so verwandelten sie Myrrha in einen Baum. Die Tränen des Myrrhenbaumes sind der Sage nach die Tränen der schönen Königstochter. Neun Monate später gebar der Myrrhenbaum den Sohn Adonis, die Frucht der leidenschaftlichen Verbindung zwischen Vater und Tochter.
Schon im antiken Ägypten benutzte man Weihrauch und Myrrhe, um den Sonnengott Ra zu ehren. Auch bei der Einbalsamierung der Toten wurde Myrrhe zum Füllen des Magens benutzt. In der jüdischen Kultur wurde Myrrhe bei Bestattungen verwendet. Angeblich soll Jesus vor der Kreuzigung auch mit Myrrhe gemischter Wein angeboten worden sein, um ihn zu betäuben. Dieses Angebot soll er jedoch abgelehnt haben.
Das weiß die Chemie über Myrrhe
Myrrhe besteht aus zehn Prozent ätherischem Öl, 40 Prozent Harz sowie schleimiger Rohmasse.Der Myrrhe werden von jeher auch heilende Kräfte nachgesagt: Schon Hildegard von Bingen setzte Myrrhe gegen Fieber ein.
Allgemein anerkannt ist heutzutage auch, dass die Myrrhe desinfizierend, entzündungshemmend und zusammenziehend wirkt.
Deswegen wird die heilende Kraft der Myrrhe heute hauptsächlich bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes genutzt. In der Apotheke werden fertige Tinkturen angeboten, die auch bei Druckstellen durch Prothesen oder Zahnklammern Linderung verschaffen können. Innerlich wird Myrrhe bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis empfohlen, denn sie wirkt hustenlösend und desinfizierend.
Durch diese Eigenschaft sind die Winzer wohl auch auf die Idee gekommen, ihre Weinfässer zu harzen, um die desinfizierende Wirkung des Harzes zu nutzen. Außerdem verleiht Myrrhe dem Wein ein unverwechselbares Aroma (zum Beispiel in griechischem Retsina).