Das haben US-amerikanische Forscher jetzt bestätigt. Der Psychologe Jon Maner von der Florida State University in Tallahassee und Kollegen baten 57 Studenten, die eine heterosexuelle Beziehung führen, über Momente zu schreiben, an denen sie sich besonders verliebt gefühlt hatten. Weitere 56 Studenten wurden gebeten, besonders glückliche Zeiten zu beschreiben. Das auch als "Priming" oder "Bahnung" bezeichnete psychologische Verfahren dient dazu, ein bestimmtes Konzept im Gedächtnis zu aktivieren, das das anschließende Verhalten beeinflusst.
Den beiden Studentengruppen wurden anschließend Bilder gezeigt: 60 Fotos von Männern und Frauen, die die Forscher zuvor in die Kategorien "hoch attraktiv" und "durchschnittlich aussehend" eingeteilt hatten. 500 Mikrosekunden bekamen die Testpersonen die Bilder zu Gesicht.
Nach jedem Bild mussten die Versuchsteilnehmer außerdem so schnell wie möglich ein Objekt (ein Quadrat oder einen Kreis), das irgendwo auf dem Bildschirm des Computers erschien, identifizieren.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die "verliebten" Studenten signifikant seltener von den Bildern attraktiver Menschen ablenken ließen, als die Vergleichsgruppe der "nur glücklichen". Die "Verliebten" hatten demnach eine deutlich kürzere Reaktionszeit. Dagegen war diese angesichts durchschnittlich aussehender Menschen bei beiden Gruppen eher gleich.
Maner, der die Studienergebnisse im Onlinedienst des New Scientist (Evolution and Human Behaviour; DOI: 10.1016/j.evolhumbehav.2008.04.003) veröffentlichte, geht davon aus, dass Verliebte sich von attraktiven Menschen eher abgestoßen denn angezogen fühlen. Das könnte demnach erklären, "warum Verliebte sich nicht nach anderen, vielleicht besseren Partnern" umsehen, so Maner.