Der Forscher schließt daraus, dass Neandertaler mit dem "Make-Up" über eine Symbolsprache verfügten und dass es nahe liegt, dass sie auch sprechen konnten. d’Errico hatte gemeinsam mit Marie Soressi vom französischen Archäologieinstitut Inrap in Amiens in zwei Ausgrabungsorten im französischen Pech del’Azé mehrere Hundert schwarze Manganpigmentstücke gefunden.
Laut d’Errico hätten die Neandertaler sich mit den Stiften, die typischerweise fünf Zentimeter lang und einen Zentimeter breit sind, ihre zumeist fahle Haut mit tierhautähnlichen Mustern bemalt. In einem Experiment wiesen die beiden Forscher nach, wie die Abriebstellen der Pigmentstücke zustande kamen: Sie besorgten sich frische Pigmentstücke und malten Striche auf Stein, Holz und Haut. Unter dem Mikroskop sahen sie, dass der Abrieb auf Haut dem der Fundstücke entsprach.
Dass die Neandertaler demzufolge auf rudimentäre Weise miteinander kommunizieren mussten, um die Technik und Bedeutung ihrer Körperbemalung an andere zu vermitteln, ist das Fazit von d’Errico, der seine Forschungsergebnisse auf der Siebten-Evolution-of-Language-Conference in Barcelona präsentierte. Seine Kollegin Soressi dagegen äußerte sich zurückhaltender, da man ja nicht wisse, was genau denn die Neandertaler sich auf die Haut malten.