Das Kauen an den Fingernägeln ist für viele Menschen eine Angewohnheit, von der sie sich nur schwer abhalten können. Doch was steckt überhaupt dahinter?
Verschiedenen Schätzungen zufolge kauen zwischen zehn und zwanzig Prozent der Erwachsenen an ihren Fingernägeln. Bei den Kindern sollen es über 30 Prozent sein; laut einer amerikanischen Studie beißen in der Gruppe der Teenager gar 45 Prozent an ihren Fingernägeln herum. Das Nägelkauen ist nicht nur eine schlechte Angewohnheit, sondern hinterlässt auch Spuren: Die Fingernägel sehen ungepflegt aus und sind mitunter bis aufs Fleisch abgenagt. Für viele Betroffene ist dies ein großes Problem, denn unsere Hände werden schließlich oft als unsere für jeden sichtbare "Visitenkarte" bezeichnet, die viel über uns verrät. In diesem Artikel bietet YaaCool die grundlegenden Fakten zum Thema Nägelkauen.
Was ist Nägelkauen überhaupt?
In der Medizin wird das gewohnheitsmäßige Nägelkauen als Onychophagie bezeichnet. Der Begriff wurde abgeleitet von den griechischen Wörtern Onyx (deutsch: Nagel) und phagein (essen). Nägelkauer nehmen zumeist ihre Fingernägel in den Mund und beißen Teile davon ab. Für manche Betroffene gehört das Nägelkauen zum Alltag und wird ständig praktiziert, andere machen es nur in außergewöhnlichen Stresssituationen. Und es gibt auch qualitative Unterschiede: Während einige Menschen nur sehr oberflächlich an ihren Nägeln kauen, fügen sich andere durch das exzessive Beißen sogar Verletzungen am Nagelbett zu, welches sich dann entzünden kann. Auch wenn es unwahrscheinlich klingt: Das zwanghafte Abbeißen der eigenen Fußnägel ist ein Phänomen, das in der Literatur zum Thema Nägelkauen ebenfalls des Öfteren erwähnt wird. Eine weitere unangenehme Angewohnheit ähnlicher Art ist das Abbeißen der Nagelhaut: Betroffene beißen dabei die Haut rund um ihre Fingernägel ab – oft mit blutigem Ergebnis.
Warum beißen Menschen ihre Nägel ab?
Obwohl das Nägelkauen ja eine weit verbreitete Angewohnheit ist, ist dazu erst bisher relativ wenig geforscht worden. Manche Psychologen sehen im Nägelkauen in erster Linie eine sogenannte Übersprungshandlung: Wenn sich Tiere oder Menschen in einer schwierigen Situation befinden und zwischen mehreren Verhaltensweisen die richtige auswählen müssen, machen sie mitunter etwas ganz anderes – zum Beispiel kratzen sie sich am Kopf. Das Nägelkauen wird demzufolge als Reaktion auf einen inneren Konflikt gesehen. Dies erklärt jedoch nicht, wieso viele Menschen ihre Fingernägel auch in entspannten Situationen nicht in Ruhe lassen. Hier handelt es sich nach Ansicht mancher Forscher möglicherweise um eine Art neurotische Zwangshandlung, also eine Verhaltensstörung. In wenigen Fällen ist das Nägelkauen Symptom einer schwerwiegenden psychischen Störung. Fest steht, dass es den Betroffenen meist ein kurzes Gefühl der Entspannung und Befriedigung verschafft. Oft registrieren nägelkauende Menschen diese Handlung gar nicht mehr und sind sich über die Häufigkeit ihres Auftretens nicht bewusst.
Ist Nägelkauen hauptsächlich ein Problem junger Menschen?
Wie die oben erwähnten Zahlen zeigen, ist das Nägelkauen bei Kindern und Jugendlichen wesentlich verbreiteter als bei Erwachsensen. Warum das so ist, wurde noch nicht hinreichend erforscht. Meist handelt es sich dabei um eine Angewohnheit, die im Laufe der Jahre von alleine wieder verschwindet. In manchen Fällen wird das Nägelkauen jedoch zur festen Gewohnheit, die sich dann im Erwachsenenalter nur noch umso schwerer wieder loswerden lässt. Eltern sollten trotzdem nicht in Panik verfallen, wenn sie ihr Kind beim gelegentlichen Nägelkauen erwischen. Am sinnvollsten ist es, zu beobachten, in welchen Situationen das Kind diese Handlung vornimmt und dann gegebenenfalls vorhandene Stressfaktoren zu beseitigen.
YaaCool bietet sogenannte RSS-Feeds an. Mithilfe eines Webbrowsers wie
zum Beispiel Firefox oder eines RSS-Newsreader-Programms können Sie die
Inhalte von YaaCool (und vielen anderen Websites) abonnieren... mehr
Immer die neuesten Artikel, aktuell und übersichtlich. Mit unseren RSS-Feeds entgeht Ihnen kein neuer Artikel mehr.