Die Entwicklung der Technik des Tätowierens
Ganz sicher wollen die Menschen aller Zeiten attraktiv für das andere Geschlecht sein. Es gab und gibt aber noch eine Vielzahl anderer Gründe, sich Körper und Gesicht zu bemalen oder zu tätowieren.Woher die Kunst des Tätowierens ursprünglich kommt, ist nicht abschließend geklärt und wahrscheinlich auch nicht mehr gänzlich zu bestimmen. Die ältesten bekannten Überlieferungen stammen aus Europa und Südamerika: Die etwa 5000 Jahre alte Mumie Ötzi aus dem Gletscher wies bereits eintätowierte Symbole auf. Auch in Chile wurden Mumien gefunden, die ihre Tätowierungen immerhin schon seit 7000 Jahren unter der Haut tragen.
Auch von den Skythen, die in der Eiszeit im heutigen Russland lebten, ist bekannt, dass sie Tätowierungen trugen. Und auch in Polynesien und im asiatischen Raum (zum Beispiel in Japan) sind Hautbilder seit langer Zeit weit verbreitet. Es wird heute vermutet, dass sich die Technik des Tätowierens in verschiedenen Erdteilen selbstständig und unabhängig voneinander entwickelt hat.
Tattoos: Neuzeitliche Bedeutung
In unseren Breitengraden waren Tätowierungen zunächst Matrosen und Sträflingen vorbehalten.Das änderte sich in den 1990er Jahren, als sie über die Jugend ihren Eingang in die Gesellschaft gefunden haben. Inzwichen gelten sie in nahezu jeder sozialen Schicht als Hautschmuck.
Damit verbunden hielt auch eine andere Tradition Einzug in die okzidentale Gesellschaft: das Hennatattoo. Es wird nicht wie herkömmliche Tattoos in die Haut gestochen, sondern mit Hennafarben aufgemalt. Die Farbe gelangt nur auf die äußere Oberhaut, die innerhalb von ungefähr einer Woche abschuppt. Nach diesem Zeitraum ist deshalb auch das Hennatattoo nahezu komplett verschwunden. Also ist das Hennatattoo eine Möglichkeit, sich nur vorübergehend mit einem Bild zu schmücken.
Ursprünglich heißt die Körperbemalung mit Hennafarben Mehndi oder Mehendi und kommt aus Persien, von wo aus sie sich nach Indien, Nordafrika (Marokko, Algerien, Ägypten, Tunesien, Mauretanien und Sudan) und Arabien verbreitete.
Hennabilder dienen der kosmetischen Verschönerung des Körpers und werden auch zu bestimmten traditionellen Ritualen gebraucht: In einigen der genannten Länder wie Persien, Indien und Ägypten werden die Hände und manchmal auch Füße und Unterarme der Braut zur Hochzeit mit den kunstvollen Bemalungen verziert.
Gut zu wissen: Für eine schöne Hennabemalung muss man allerdings geduldig sein: Die Farbe muss etwa sechs Stunden lang einziehen! Je nach Intensität der Farbpaste und Einwirkdauer erzielt man mit rotem Henna Farbnuancen, die von einem leuchtenden Orange über ein Stierblutrot bis hin zu einem Dunkelbraun reichen.
Auch bei uns in Nordeuropa erfreut sich diese Art der Körperbemalung in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und ist auf den Laufstegen der Mode- und Beautyshows ebenso zu sehen wie auf der Straße.
Es gibt zahlreiche Studios, die Hennabemalungen anbieten - wer sich im Internet danach umschaut, wird sicher schnell fündig (siehe Link unten).
Henna ist als Farbstoff auf der Haut gesundheitlich unbedenklich. Vorsicht ist bei den schwarzen Farben geboten, die unter Umständen das Haarfärbemittel PPD (p-Phenylendiamin) enthalten können. Es kann schwere allergische Reaktionen auslösen und zu irreparablen Haut- und Leberschäden führen.
Das heute bekannte Permanent Make-Up dient wie die Mehndis kosmetischen Zwecken, bedient sich aber der uralten Technik des Tätowierens. um eine längere Haltbarkeit zu ermöglichen. Während die Symbole und Bilder der Tätowierungen und Mehndis aber eher wie eine Art Kleid die Haut verfremden, soll durch Permanent Make-Up das natürliche Aussehen positiv hervorgehoben werden.