Beutel oder Tee-Ei? Espresso oder Filterkaffee? Eine neue Studie untersucht die Einstellung der Deutschen zu ihren liebsten Heißgetränken: Kaffee und Tee.
Oft hört man, dass sich die Menschheit in zwei Gruppen teilen lasse: Hunde- oder Katzenliebhaber, Beatles- oder Stoneshörer, Kaffee- oder Teetrinker. Zumindest das letzte Beispiel enthält wohl ein Tröpfchen Wahrheit. Zwar gibt es nicht wenige Menschen, die auch gut ohne Kaffee und Tee zurechtkommen (der Autor dieser Zeilen gehört dazu), für viele stellt das Trinken ihres liebsten Heißgetränks aber ein Stück Lebensgefühl dar. Der Kaffee am Morgen oder der Tee am Nachmittag hat für sie Ritualcharakter. Das Burda Communication Network, eine Tochter des Konzerns Hubert Burda Media, hat jetzt die Einstellung der Deutschen zu Kaffee und Tee untersucht – mit interessanten Ergebnissen. Das Besondere an der Studie: Sie beruht auf der Analyse von Beiträgen in Internetforen.
Die Methode der Studie
Wie findet man heraus, was die Deutschen zu den Themen Kaffee und Tee denken? Normalerweise wird versucht, eine solche Frage durch eine herkömmliche Meinungsumfrage zu beantworten. Neue Wege geht hingegen die Methode der Online-Ethnographie, auch Netnography genannt: Durch die Analyse von Beiträgen in Onlineforen soll herausgefunden werden, was im Internet zu einem Thema geschrieben wird. Auch wenn somit nur eine kleinere Gruppe von Menschen unter die Lupe genommen werden kann - diejenigen, die sich in Foren über das Thema unterhalten – bietet diese Methode diverse Vorteile gegenüber der herkömmlichen Befragung. Bei einem Interview neigen die Teilnehmer zum Beispiel dazu, die Wirklichkeit zu beschönigen. In der Anonymität eines Internetforums geschieht dies vermutlich seltener.
Kaffee: Genuss und Fachsimpelei
Kaffee ist nach wie vor das Lieblingsgetränk der Deutschen. Jeder von uns trinkt im Durchschnitt 144 Liter pro Jahr. Die Menschen, die sich im Internet über Kaffee unterhalten, lassen sich in drei Gruppen einteilen: Die Ausnahme-Kaffetrinker, die Gewohnheits-Kaffeetrinker und die sogenannte Affinity-Group (auf Deutsch: Affinitätsgruppe). Letztere ist die Elite unter den Kaffeefreunden. Ihre Mitglieder besitzen einen großen Sachverstand zum Thema – für sie ist Kaffee nicht irgendein Getränk, sondern ein wichtiges Genussmittel, über das sich gut fachsimpeln lässt. Dementsprechend lässt sich aus den Beiträgen der verschiedenen Gruppen auch ablesen, aus welchem Grund sie Kaffee trinken: Ausnahme-Trinker nutzen das Getränk in erster Linie als Wach- und Muntermacher, bei Affinity-Trinkern steht der Genuss im Vordergrund. Zu den häufigsten Themen gehören die Vorzüge bestimmter Marken und die richtige Zubereitung. Außerdem verwenden Kaffeetrinker viel Zeit darauf, im Internet über Espresso und Kaffeemaschinen zu debattieren. Dies zeigt auch eine Analyse der am häufigsten erwähnten Begriffe zum Thema: "Espresso", "Maschine" und "Mühle" sind ganz vorne mit dabei. Besonders die technischen Innovationen auf diesem Gebiet, wie die immer beliebter werdenden Pad-Systeme, werden ausgiebig diskutiert.
Tee: Gesundheit und Abnehmen
Dass Tee in der Gunst der Deutschen bei weitem nicht so hoch steht wie Kaffee schlägt sich in der Anzahl der Forenbeiträge zu diesem Thema wieder. Auffällig ist, dass Tee offenbar aus ganz anderen Gründen getrunken wird als Kaffee. Er wird vor allem als Getränk mit gesundheitsfördernden Eigenschaften angesehen: Zu den Wörtern, die im Zusammenhang mit Tee am häufigsten fallen, gehören "Apotheke", "Arzt" und "Durchfall". Auch der Nutzen des Teetrinkens im Rahmen einer Diät wird häufig diskutiert. Während Kaffee von den meisten Konsumenten das ganze Jahr über getrunken wird, ist Tee eindeutig ein Wintergetränk. Dies lässt sich damit belegen, dass die meisten Diskussionen darüber in der kalten Jahreszeit stattfinden. Im Sommer hingegen nimmt die Anzahl der Beiträge stark ab. Teetrinker reden kaum über Marken und Hersteller. Ihr Interesse richtet sich eher auf die unterschiedlichen Sorten, wie etwa Kräuter- und Früchtetee.
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