Angesichts dieser Umfrageergebnisse "fordern wir gemeinsam mit der ADP und der Strahlenschutzkommission ein gesetzliches Solarien-Nutzungsverbot für Unter-18-Jährige", sagte Nettekoven bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Er stützt die Forderung mit Fakten: So sollen Kontrollen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) der letzten Monate gezeigt haben, dass auf freiwillige Vereinbarungen mit den Sonnenstudios kein Verlass ist. Unter-18-Jährige hätten demzufolge nach wie vor Zugang zu den Studios und eine Beratung über Hauttyp und Risiken von UV-Strahlen fände kaum statt.
Hintergrund-Wissen
Bisher bauten die Deutsche Krebshilfe, die ADP, das BfS und das Bundesumweltministerium (BMU) darauf, dass eine Vereinbarung auf freiwilliger Basis mit den Vertretern der Solarienindustrie zu einem Umdenken in den Sonnenstudios führen würde, heißt es in der Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe weiter. "Aber auch fünf Jahre nach Erstellung der freiwilligen Vereinbarung werden die Mindeststandards in den meisten Sonnenstudios immer noch nicht erfüllt", betont Dr. Rüdiger Greinert, Generalsekretär der europäischen Gesellschaft zur Prävention von Hautkrebs (EUROSKIN).Die Grundlage für die freiwillige Regulierung von Sonnenstudios in Europa sei der von internationalen Experten erstellte "Code of Practice for Artificial Tanning". Als Mindeststandards zur Sicherheit für die Nutzer gelten demnach:
- ein Verbot der Nutzung von Solarien für Unter-18-Jährige,
- eine Beschränkung der Bestrahlungsstärke in Sonnenstudios,
- der Schutz vor Sonnenbränden,
- ausgebildetes Personal,
- das Verbot von Münz-Solarien,
- ein Verzicht auf Bräunungsbeschleuniger
- und keine Werbung mit möglichen biopositiven Effekten.
"Diese Mindeststandards können aus unserer Sicht in Deutschland und Europa nur auf gesetzlichem Wege verankert werden", so Greinert weiter. Die zusätzliche UV-Exposition in Solarien ist aus medizinischer Sicht ein großes Problem: "Wir können uns heute schon ausrechnen, wie viel mehr Hautkrebsfälle wir in den nächsten Jahren sehen werden, wenn wir jetzt nicht reagieren", warnt der Experte Breitbart.