Was ist Noni?
Dabei handelt es sich um die ursprünglich aus Australien stammenden Früchte des Noni-Baums (auch Indian Mulberry genannt). Den Namen Noni erhielten die Früchte allerdings erst, als sie vor 2000 Jahren von Seefahrern nach Hawaii gebracht wurden. Die Kalium- und Vitamin-C-haltigen Früchte sind gelb-weißlich, ungefähr so groß wie ein Hühnerei und erinnern an verformte Zitronen. Sie sind jedoch nicht gerade ein Gaumenschmaus: Auch reife Früchte schmecken säuerlich-faulig. Deswegen wird Noni meist wohl auch in Form von Tees, Kapseln und Fruchtextrakten angeboten.Noni-Saft: Ein teurer Wundersaft ...
Noni-Saft wird häufig wegen allerlei heilender Wirkungen, unter anderem gegen Arthritis, Diabetis, Bluthochdruck, Migräne, Übergewicht, Depressionen, gegen die Folgen von Schlaganfällen und sogar gegen Krebs angepriesen. Außerdem wirke Noni-Saft auch noch schlaf- und energiefördernd, antibakteriell und schmerzlindernd, heißt es oft. Diese schier unglaublichen Heilkräfte des Tahitianischen Noni–Saftes sollen vor allem einem Inhaltsstoff namens Xeronin zu verdanken sein. Damit wird übrigens auch der enorme Preis, den uns Konzerne wie Tahitian Noni bescheren, gerechtfertigt: 50 Euro pro Liter! Mit einem sogenannten schneeballähnlichen Multi-Lever-Marketing-System vertreibt Tahitian Noni den "Goldsaft" über ein äußerst effektives Netz aus Direct-Marketing, das über siebzig Länder umspannt. Wirkungsvollste Werbeplattformen sind das Internet und Mundpropaganda in naturheilkundlichen Kreisen, wo besonders die ganz Verzweifelten für die Aussicht auf Wunderheilung empfänglich sind. Dafür sind sie auch gern bereit, solche hohen Preise zu zahlen. Mittlerweile ist Noni-Saft sogar in Reformhäusern zu haben.Noni-Saft ohne Wunderwirkung?
Schade nur, dass der Wirkstoff Xeronin weder Medizin noch Pharmazie bekannt ist. Für die angeblich gesundheitsfördernden Wirkungen des Noni-Safts fehlt zumindest jeglicher wissenschaftliche Beleg. Dies bestätigte auch das Scientific Commitee on Food (4. 12. 2002). Es stellte fest, das hinsichtlich des Noni-Saftes keinerlei gesundheitsfördernde Wirkung festgestellt worden sei. Wissenschaftlich untersucht wurde von dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit hingegen, ob Noni-Saft für Leberschädigungen verantwortlich sein oder diese fördern könnte. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit hat einen solchen Zusammenhang nach einer Untersuchung verneint.Da Noni-Säfte in der Europäischen Union als neuartige Lebensmittel gelten, müssen sie von der Europäischen Kommission genehmigt werden. Dies geschah erstmals im Jahr 2003. Im Zuge der damaligen Untersuchung wurde festgestellt, dass der Konsum des zugelassenen Noni-Saftes unbedenklich sei. Die seitdem neu zugelassen Noni-Produkte finden Sie auf der Internet-Seite der Europäischen Kommission.
Vorsicht: Die teilweise im Internet erhältlichen Noni-Kapseln oder Tees sind von der Zulassung der Europäischen Kommission nicht umfasst und der Verkauf daher in der EU verboten! Untersagt ist es auch, Noni-Produkte im Zusammenhang mit einer angeblich heilenden Wirkung zu bewerben.
Bei gesundheitlichen Problemen sollten Sie sich also lieber vertrauensvoll an Ihren Arzt oder Apotheker wenden, als auf Heilung durch Noni-Säfte zu vertrauen!