In den letzten Wochen beherrschte Nicolas Sarkozy die Boulevardpresse. Der französische Präsident (53) sorgte insbesondere mit seiner Liebschaft sowie anschließender Heirat mit dem 40-jährigen italienischen Topmodel Carla Bruni für Aufsehen. Britische Schönheitschirurgen haben in Anlehnung an den oft als eitel bezeichneten Präsidenten jetzt den Begriff des "Sarkozy-Effekts" geprägt. Damit bezeichnen sie ein neues Körperbewusstsein von Männern im mittleren Alter. Erfolgreiche Männer zwischen 35 und 55 hätten demnach immer weniger Berührungsängste, wenn es um Themen wie Botox und chirurgische Eingriffe geht. Laut der Harley Medical Group (HMG), einer britischen Vereinigung plastischer Chirurgen, ist zum Beispiel im Bereich der Botoxinjektionen bei Männern in dieser Altersgruppe ein Zuwachs von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Brustverkleinerungen stiegen in der Gunst dieser Gruppe um 47 Prozent, das Verfahren der Mikrodermabrasion um 43 Prozent.
Männer zwischen 35 und 55, die Schönheitsoperationen nutzen, seien laut der HMG oft beruflich sehr erfolgreich und stellten hohe Ansprüche an sich und ihr Aussehen. Gegenüber der britischen Tageszeitung "Daily Telegraph" äußerten plastische Chirurgen ihre Erfahrungen mit Männern in diesem Alter. Viele der Männer, die sich behandeln lassen, gäben Liebesbeziehungen zu jüngeren Frauen und Karrieregründe als ausschlaggebend dafür an, sich operieren zu lassen.
Ob sich Nicolas Sarkozy selbst jemals einer Schönheitsoperation unterziehen lassen hat, ist unbekannt. Sein vielleicht größter Schönheitsfehler – seine Körpergröße von nur 1,65 Metern – lässt sich sowieso nicht operativ beheben. Deshalb greift er gelegentlich zu Schuhen mit höheren Absätzen, heißt es.
Schließlich sollte nicht vergessen werden, dass wahre Größe nichts mit Körperhöhe zu tun hat: Frankreich weiß das seit seinem "kleinen" Kaiser Napoleon Bonaparte (1769 bis 1821). Auch wenn dessen Größe bis heute stark umstritten ist (die Angaben dazu liegen zwischen 1,50 Metern und 1,67 Metern), ist der vieldiskutierte Feldherr Namensgeber des sogenannten "Napoleon-Komplexes", bei dem Männer versuchen, ihre geringe Körperhöhe durch äußere Erfolge und Statussymbole zu kompensieren.