Münchner Forscher haben jetzt herausgefunden, dass auch die Gene für die Fettverteilung eine Rolle spielen.
Um den Zusammenhang von Genen und Fettverteilung zu untersuchen, führten die Forscher des Helmholtz-Zentrums München in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen einen großen Genomvergleich durch. Dazu werteten sie Daten von etwa 40.000 Personen aus der KORA-Bevölkerungsstudie des Helmholtz-Zentrums aus und verglichen diese mit dem Taillenumfang beziehungsweise dem Verhältnis von Taille und Hüfte der Studienteilnehmer.
Auf diese Weise konnten die Forscher drei Genvarianten ausfindig machen, die einen Einfluss auf Adipositas und die Fettverteilung auszuüben scheinen. Zwei der Varianten hängen eng zusammen mit Adipositas und Bauchfett. Sie scheinen die Fettleibigkeit generell zu beeinflussen. Die dritte Genvariante dagegen steht im Zusammenhang mit der Fettansammlung an Bauch sowie Hüften und tritt nur bei Frauen auf.
Das Ergebnis der Studie liefert erstmals einen genetischen Hinweis für die unterschiedliche Fettverteilung bei Männern und Frauen. Das ist besonders relevant für Mediziner, da zum Beispiel Diabetes oder Herzerkrankungen häufig als Folge von Übergewicht auftreten. Besonders eine gesteigerte Fettansammlung am Bauch erhöht das Risiko, chronisch zu erkranken. Es bestehen zudem geschlechtsspezifische Unterschiede in den Krankheitsbildern, die mit Adipositas in Verbindung gebracht werden. So leiden Männer zum Beispiel häufiger an Herzerkrankungen als Frauen.
Die Wissenschaftler hoffen nun, dass die neuen Erkenntnisse dazu beitragen können, die Entstehung von Adipositas aufzuklären und neue Therapieansätze zu finden. Zwar spielten die Gene für Fettleibigkeit eine weniger relevante Rolle als Bewegung und Ernährung, so die Forscher. Doch gerade um geschlechtsspezifische Unterschiede zu untersuchen, seien die neu identifizierten Gene vielversprechend. Wie genau das Erbgut aber mit der Fettleibigkeit in Verbindung steht, ist bisher noch nicht bekannt. Die Genvarianten könnten auch nur zum Teil als Erklärung für die unterschiedlichen Figuren herangezogen werden.