Was macht einen Mann zum Mann? Der herbe Duft nach Kernseife und sonst nichts? Die Zeiten, in denen Mann sich lediglich mit einem Stück Seife begnügte, um sich zu reinigen und zu pflegen, scheinen passé. Stattdessen greifen deutsche Männer heute zu hochwertigen Waschlotionen, zwei Drittel der Männer hierzulande benutzen regelmäßig Gesichtspflegeprodukte. Das belegt die aktuelle Studie "Männerkosmetik", für die im April und Mai 2008 1.753 deutsche Männer ab 18 Jahren Rede und Antwort über ihre Gewohnheiten bezüglich Körperreinigung und –pflege standen. "Interessanterweise verbringen Männer pro Tag durchschnittlich 17 Minuten mit Körperpflege und zusätzliche 13 Minuten für das Gesicht, ohne Duschen, Baden oder die Rasur. Damit haben sie die Frauen überrundet, denn die brauchen durchschnittlich 26 Minuten für Körper- und Gesichtspflege", weiß Martin Ruppmann, VKE-Geschäftsführer.
Dusche, Bad und Deo nutzen die meisten deutschen Männer täglich
Die tägliche Dusche oder das tägliche Bad (88 Prozent), die tägliche Nutzung eines Deos (85 Prozent), die tägliche Rasur oder Bartpflege (74 Prozent) und ein Duft gehören demnach zum Pflegerepertoire des Mannes. Vier verschiedene Düfte hat der deutsche Mann durchschnittlich im Badschränkchen stehen, besagen die Umfrageergebnisse. Dafür ist ein Mann bereit, tief ins Portemonnaie zu greifen: Im Schnitt 40 Euro geben Männer für "Pflegemittel & Co." im Monat aus. Beachtenswert: Die Männer empfinden noch höhere Ausgaben für diese Produkte als angemessen. "Unsere Studie zeigt, wie groß das Potenzial für den Markt der Männerkosmetik ist", erläutert Christina Heinz, Head of Research bei Burdas Zentralvermarkter BCN, "wir prognostizieren, dass der Markt für männliche Pflege und Schönheit innerhalb der nächsten Jahre sein Volumen verdoppeln wird."Auf Individualität legt der Mann demnach großen Wert: Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) verwendet gerne einen Duft, den sonst nicht jeder trägt.
Selbst ist der Mann – die Kaufentscheidung fällt Mann selbst
Der deutsche Mann des Jahres 2008 entscheidet größtenteils selbst, welche Pflegeprodukte er an seinen Körper lässt. Dennoch spielt die Partnerin eine Rolle bei der Wahl der Kosmetika. Auf 49 Prozent der befragten Männer trifft die Aussage "Sie wählt Produkte für mich aus" nicht mehr zu, auf weitere 30 Prozent nur noch teilweise. Lediglich ein gutes Fünftel (21 Prozent) der Männer verlässt sich bei der Wahl eines Produkts ganz auf die Meinung der Partnerin.Immerhin ein Drittel der Männer benutzt (teilweise) die Produkte der Partnerin mit. Den Kauf an sich erledigen die meisten Männer persönlich: Fast zwei Drittel der deutschen Männer kaufen immer oder meistens ihre Pflegeprodukte (64 Prozent) und Düfte (65 Prozent) selbst. Sie wollen wissen, wo Mann einkauft? Pflegeprodukte werden vorrangig in der Drogerie (65 Prozent), im Supermarkt (42 Prozent), im Kaufhaus (34 Prozent), beim Discounter (28 Prozent), in der Parfümerie (28 Prozent), im Internet (15 Prozent), im Duty Free Shop (15 Prozent), in der Apotheke (12 Prozent), im Versandhaus (7 Prozent) und im Reformhaus (6 Prozent) erworben. Düfte hingegen kauft der Deutsche am liebsten in der Parfümerie (58 Prozent). Auf den Weg in eine Drogerie) machen sich dazu 37 Prozent der Befragten.
Deutsche Männer schminken sich dezent
Für das neue Selbstbewusstsein des deutschen Mannes spricht auch diese Zahl: 12 Prozent der befragten Männer zeigen sich bereit, dezente Schminke aufzutragen. Vorzugsweise benutzen eine ganze Reihe der befragten Männer derzeit Abdeckstifte für Hautirritationen (6 Prozent), Selbstbräuner (5 Prozent) und unauffälligen Gesichtspuder. Ein auffälliges Make-Up mit Kajal, intensivem Lippenstift und Nagellack tragen drei Prozent der Männer Deutschlands auf.Deutsche Männer gehen zur Kosmetikerin
Und das Vorurteil, dass die Körperpflege Sache des einsamen Mannes hinter einer verschlossenen Badezimmerzimmertür ist, gehört von nun an auch ad acta. Denn der Umfrage zufolge vertraut sich bereits jeder achte deutsche Mann den Händen von Fachleuten an – in einem Kosmetikstudio. Ganze 12 Prozent erwägen, eines zu besuchen. Zu den Behandlungen, die die befragten Männer in einem Studio durchführen lassen würden, zählen Entspannungsmassagen (44 Prozent), Fußpflege (37 Prozent), Gesichtsbehandlungen (33 Prozent), Handpflege (27 Prozent), Entfernung der Körperhaare (15 Prozent) und andere wie gegen Cellulitis (3 Prozent).Deutsche Männer lassen sich operieren – für die Schönheit
Welchen Stellenwert das äußere Erscheinungsbild für Männer heutzutage hat, zeigt auch deren Bereitschaft, sich für mehr Schönheit unters Messer zu legen: 11 Prozent der Befragten geben an, dass sie eine Schönheits-OP durchführen lassen würden. Am höchsten im Kurs stehen dabei Behandlungen wie Fettabsaugung (6 Prozent), Bauchdeckenstraffung (4 Prozent) und Korrekturen der Nase und Ohren (3 Prozent). Es folgen Eingriffe wie Facelifting (3 Prozent), Haartransplantationen und Kinnkorrekturen mit jeweils 2 Prozent auf der "Wunschliste". Daneben wurden häufig auch die Wünsche nach der Entfernung von Muttermalen/Leberflecken und Narben geäußert.Der deutsche Mann will beraten werden
Tipps und Informationen, welche Düfte und Pflegeprodukte es gibt, und was diese bringen, bezieht fast die Hälfte der Befragten - neben Infoquellen wie die Partnerin, Freunde und Bekannte - aus der Werbung in Zeitschriften gefolgt von Werbung im TV und persönlicher Beratung im Geschäft. Redaktionelle Informationen sind für 37 Prozent der Befragten maßgeblich, heißt es weiter. Infoberichten und Werbung auf Websites vertraut diesbezüglich fast ein Drittel der Männer hierzulande. Einen noch kleinen, aber stark wachsenden Anteil haben demzufolge mit sieben Prozent Communities im Internet.Aber: Über Wirkung, Inhaltsstoffe und Verträglichkeit kosmetischer Produkte fühlen sich die meisten deutschen Männer noch nicht hinreichend informiert.