Die Internationale Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM) möchte ein sogenanntes "Grünes Prüfsiegel" als Qualitätsmerkmal für vertrauenswürdige plastische Chirurgen einführen. Dies gab der Präsident der IGÄM Prof. Dr. Dr. Werner Mang jetzt bekannt. Nur Ärzte, die hohe Qualitätsansprüche erfüllen und eine fundierte Ausbildung genossen haben, sollen das Siegel erhalten.
Ein Grund für den Vorstoß der IGÄM ist neben dem Bedürfnis nach Qualitätssicherung auch der nach Ansicht Mangs momentan grassierende Schönheitswahn. Letztes Jahr sollen demzufolge in Deutschland 750.000 Schönheits-OPs vorgenommen worden sein – doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Die Ärzte Zeitung zitiert Mang: "Es ist erstaunlich, wie schnell man heute bereit ist, sich operieren zu lassen. […] Es wird Zeit, dass wir Ärzte diesen Schönheitswahn kanalisieren."
Die mit dem geplanten Prüfsiegel ausgezeichneten Ärzte sollen nach Ansicht der IGÄM unseriöse Operationen verweigern und auch nicht dringend notwendige Eingriffe bei Minderjährigen ablehnen.
Die IGÄM plant, das Siegel im Laufe des Jahres 2009 gemeinsam mit der Ärztekammer auf den Weg zu bringen. Laut Mang ergebe das Projekt jedoch nur Sinn, wenn sich auch viele schönheitschirurgische Vereinigungen daran beteiligten.
Erste Kritik an diesen Plänen wurde unter anderem von Seiten der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) laut. Deren Präsident, Prof. Dr. Günter Germann, verwies darauf, dass es bei Schönheitschirurgen bereits im Zuge der Facharztweiterbildung staatlich geprüfte Qualität gäbe.