Während andere "verwandte" Mikroorganismen sich in Milch, Käse, Rindfleisch oder Eiern aufhalten, lebt M. hatanonis in langen, haarspraybefüllten Metallflaschen. Die neu entdeckte Bakterie hat die Form eines Stäbchens, kann mit bestimmten Frabstoffen gefärbt werden und braucht Sauerstoff, um zu überleben. Ideale Bedingungen, um zu gedeihen, sind zudem eine Temperatur von 30 Grad Celsius und ein neutraler pH-Wert , so die Forscher um Mohammad Bakir im Fachblatt "International Journal of Systematic Evolutionary Microbiology" (Bd. 58, S. 654). Neben M. hatanonis fanden die Wissenschaftler auch eine weitere "Verwandte" im Haarspray: die Bakterienart Microbacterium oxydans. Sie kommt üblicherweise in Materialien vor, die aus Krankenhäusern stammen.
Ein nächster Untersuchungsschritt soll nun zeigen, ob die Bakterien für den Menschen eine Gefahr darstellen und wenn ja, welcher Art. Probleme mit den Mikroben, so die Forscher, könnten Menschen mit schwachem oder unterdrücktem Immunsystem bekommen, zum Beispiel Patienten, die an Leukämie oder Aids leiden sowie Patienten, die eine Transplantation hinter sich haben.
Studienleiter Bakir betont, dass Kosmetika sehr selten mit Bakterien kontaminiert sind. Das gilt auch für Haarspray und seine Bewohner namens M. hatanonis. 2006 fanden übrigens deutsche Forscher heraus, dass sich das Bakterium Pseudomonas aeruginosa von Seife und Shampoos ernähren kann – die meisten anderen Mikroorganismen würden daran sterben.