Mimikfalten entstehen, wenn sich die Muskeln zusammenziehen. Die Wissenschaft arbeitet ständig an neuen Antifaltenwirkstoffen. Im Labor des Biochemikers und Nobelpreisträgers Dr. Martin Rodbell wurde der Wirkstoff Argireline entwickelt. Dieser Stoff soll verhindern, dass die Nervenzellen und Muskelzellen miteinander "reden".
1994 bekam Dr. Rondell den Nobelpreis für Medizin verliehen, weil er bewies, dass Zellen mit Hilfe von Botenstoffen miteinander "kommunizieren".
Er fand heraus, dass man, um einen Muskel zu bewegen, den Neurotransmitter (Nervenbotenstoff) Acetylcholin benötigt. Die Nervenstränge, die für die Reizübermittlung zuständig sind, reichen nämlich nicht bis ganz zu den Muskeln. Zwischen Nervenende und Muskel gibt es noch einen kleinen Spalt, den sogenannten synaptischen Spalt. Damit das Nervensignal den Muskel erreicht, braucht es noch eines kleinen Helfers, der zwischen Nervenende und dem Muskel "kommuniziert". Dieser Helfer ist der oben erwähnte Neurotransmitter Acetylcholin.
Die Menge von Acetylcholin, die beim Muskel ankommt, ist, zumindest aus ästhetischen Gründen, nicht unwichtig. Denn je mehr davon den Muskel erreicht, desto stärker zieht dieser sich zusammen: Die Folge sind tiefe Falten. An diesem Punkt soll Argireline ansetzen. Es verringert demnach die Ausschüttung von Acetylcholin. Folge: Der Muskel entspannt sich und die Falten glätten sich nach und nach. Und beim Zusammenziehen bilden sich nicht mehr so tiefe Falten.
Aus diesem Grund wird Argireline auch als "Botox-Ersatzstoff" gehandelt. "Botox" ist eine geschützte Marke des Pharmakonzerns Allergan Inc., Kalifornien, USA, und der bekannte und erfolgreiche Handelsname für Butolimuntoxin A. Indem Argireline dafür sorgt, dass weniger Acetylcholin ausgeschüttet wird und beim Muskel ankommt, blockiert es die Reizweiterleitung und damit auch das Anspannen des Muskels ähnlich wie Botox. Der Vorteil von Argireline ist jedoch, dass es nicht gespritzt werden muss, sondern man es auf die Haut aufträgt. Außerdem ist es nicht so giftig. Seine faltenreduzierende Wirkung soll in klinischen Studien bewiesen worden sein. Dabei wurden Seren mit zehn Prozent Argireline getestet. Interessant war dabei, dass die Wirkung sich mit höheren Konzentrationen von Argireline nicht steigern ließ.
Wer jedoch meint, Botox-Spritzen gehören bald der Vergangenheit an, der irrt! Frau Prof. Dr. med. Martina Kerscher, Leiterin des Fachbereichs Kosmetik und Körperpflege an der Universität Hamburg, antwortete auf eine YaaCool-Nachfrage: "Bei einer Injektion von Botulinumtoxin A (Botox) handelt es sich um eine medizinische Behandlung mit einem zugelassenen Medikament, die bei richtiger Anwendung eine hervorragende Wirkung auf die Reduktion von Mimikfalten hat. Es liegt somit auf der Hand, dass die Wirkung damit deutlich ausgeprägter ist als bei topischer (Stoff wird nicht in den Blutkreislauf eingebracht) Anwendung eines Kosmetikums, das aber durchaus auch messbare Wirkungen hat."
Wie bei allen neuen Wirkstoffen in Cremes sollten Sie also keine Wunder erwarten, aber durchaus eine Wirkung! Schließlich sind Kosmetika, die Argireline enthalten, auch nicht ganz billig.