Dabei ist diese Zutatenliste zum Beispiel für Allergiker ein großer Gewinn, denn von ihr lässt sich ablesen, ob die Kosmetik Stoffe enthält, die man nicht verträgt (siehe Impfpass) oder solche, die man sich lieber nicht auf die Haut schmieren mag. Versteht man die Inhaltsangaben, lässt sich unter Umständen eine Menge Geld sparen. Etwa, indem man Vergleiche zwischen teuren und günstigeren Kosmetika anstellt. Die Inhaltsstoffe sagen nämlich auch etwas darüber aus, ob es sich wirklich um ein hochwertiges Produkt handelt.
In allen Staaten der Europäischen Union (EU) werden seit 1997 nicht nur alle Inhaltsstoffe genannt. Sie werden auch gleich bezeichnet, nämlich nach der "INCI-Nomenklatur", der "International einheitlichen Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe". Die meisten Stoffe werden als chemische Abkürzungen in englischer Sprache genannt. Glauben Sie mir, eine Übersetzung ins Deutsche würde die Verständlichkeit nicht unbedingt erhöhen. Aber es gibt Parameter, an denen man sich orientieren kann.
Die Bedeutung der Reihenfolge in der INCI-Liste
Als Erstes kann man sich an der Reihenfolge der genannten Inhaltsstoffe orientieren. Alle Stoffe bis zu einer Konzentration von einem Prozent werden in absteigender Reihenfolge genannt. Alle Inhaltsstoffe, deren Konzentration unter einem Prozent liegt, können in beliebiger Folge genannt werden. Wenn also Hyaluronsäure weit hinten steht, kann man davon ausgehen, dass weniger als ein Prozent davon in der Kosmetik steckt.INCI-Liste: Pflanzliche Wirkstoffe
Die INCI-Bezeichnungen für pflanzliche Inhaltsstoffe gründen sich auf dem System des schwedischen Naturforschers Carl v. Linné. Zuerst wird der lateinische Name der Pflanze genannt, dann der verwendete Pflanzenteil und die Art der Zubereitung. Ein Beispiel mit "Rosa canina seed oil": "Rosa canina" ist der lateinische Name für "Hagebutte". Das englische Wort "seed" bedeutet "Kern" und "Oil" heißt "Öl". Es handelt sich also um "Hagebuttenkernöl". Noch ein Beispiel: "Citrus Aurantium Amara Peel"- Extrakt. Am Anfang steht wieder der Name: "Citrus Aurantium Amara". Dies ist die "Bitterorange". "Peel" bedeutet "Schale". "Extrakt" steht für die Zubereitungsart. Es handelt sich demnach um einen "Bitterorangenschalenextrakt".INCI-Liste: Die Angabe alltäglicher Stoffe
Einige alltägliche Inhaltstoffe werden in Anlehnung an das europäische Arzneibuch in lateinischer Sprache ausgedrückt, wie "Aqua" für "Wasser" oder "Paraffinum Liquidum" für "Paraffinöl".INCI-Liste: CI- und E-Nummern
Zugesetzte Farbstoffe werden mit "Color Index"-Nummern angegeben (CI), zum Beispiel "CI 16568". E-Nummern sind von der EU festgelegte Codes, die sich aus dem Buchstaben "E" (für "Europa") sowie einer Zahl zusammensetzen. Jede E-Nummer steht dabei für einen einzelnen Zusatzstoff, welcher oft eine komplizierte chemische Bezeichnung hat, zum Beispiel "E123" für "Amaranth" (Getreide). Nun, das ist gar nicht böse, oder?Mein Fazit: Die Lektüre der Zutatenliste von Kosmetika ist sinnvoll, um sich vor unverträglichen oder allergenen Inhaltsstoffen zu schützen. Zu bemängeln ist beispielsweise, dass auf der INCI-Liste viele, zum Teil allergene Duft- und Aromastoffe, die eingesetzt werden, um ein Kosmetikprodukt zu parfümieren, unter Sammelbegriffen wie "Parfüm", "Parfum" und "Aroma" genannt werden dürfen. Das erschwert einem den Umgang mit der Liste und der Kosmetik.