Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sagt ein bekanntes Sprichwort. Was die Allgemeinheit attraktiv findet, darauf hat der Einzelne aber kaum Einfluss. Vielmehr prägt die aktuelle Mode unsere Vorstellung von einem guten Aussehen. Die Schönheitsideale sind jedoch einem stetigen Wandel unterworfen und werden immer wieder neu definiert.
Die perfekte Brust - eine historische Busenschau
In der römisch-griechischen Antike galten kleine, feste und wohlgeformte Brüste als schön und begehrenswert. Im Mittelalter war das Verhältnis zum menschlichen Körper vom christlichen Glauben geprägt. Die Schönheit des Äußeren betrachtete man als ein flüchtiges Phänomen. Gern betonte man dagegen die Unvollkommenheit und die Vergänglichkeit des Leibes. Heute liefern uns Gemälde aus der Zeit wichtige Informationen darüber, wie eine attraktive Frau damals auszusehen hatte. Mit Vorliebe wurden vor allem Damen von schlanker Silhouette und unauffälliger Brustgröße porträtiert. Das Schönheitsideal des Mittelalters konnte sich in den folgenden Epochen nicht durchsetzen. Seit der Renaissance durften der weiblichen Traumfigur üppige Rundungen nicht fehlen. In der Geschichte erwies sich dieser Trend als besonders langlebig. Denn noch um 1910 galt ein stattlicher Brustumfang als äußerst attraktiv. Zu Beginn der 20er-Jahre desselben Jahrhunderts waren wieder kleine Brüste, eine schmale Taille und eine sportliche Silhouette angesagt. In den darauf folgenden Jahrzehnten vollzog sich der Wandel von Schönheitsidealen immer schneller. Mal galten vollbusige Frauen wie Marylin Monroe oder Brigitte Bardot als Verkörperung weiblicher Schönheit, ein anderes Mal war ein flachbrüstiges Modell namens Twiggy das Maß aller Dinge. Eine klare Vorstellung davon, wie die perfekte Oberweite aussehen soll, gibt es heutzutage nicht. Was als attraktiv empfunden wird, die kleinen Brüste einer Kate Moss und die großen einer Pamela Anderson, ist reine Geschmackssache. Frauen, die von einer volleren Brust träumen, kann die moderne Medizin Hilfe leisten. Der erwünschte Effekt wird durch das Einsetzen von Silikonkissen, durch die Unterspritzung mit Eigenfett und seit neuem durch die Injektion von Hyaluronsäure erreicht.Brustvergrößerung mit Hyaluronsäure
Die Hyaluronsäure findet bei der Brustvergrößerung in Deutschland erst seit kurzem Verwendung. Die neue Methode, die dem Brustaufbau dient, wurde zuerst in Schweden und Japan erfolgreich getestet. Auch hierzulande wird die Injektion von Hyaluronsäure von vielen Experten positiv bewertet und als eine besonders sanfte und schonende Möglichkeit der Brustvergrößerung betrachtet.Die Hyaluronsäure ist eine biologische Substanz, die vom menschlichen Körper produziert wird. Sie besitzt die Fähigkeit, enorme Feuchtigkeitsmengen aufzunehmen und zu speichern. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes und der Haut . Außerdem kommt sie im Glaskörper des Auges, im Knochen und Knorpel vor. In der Medizin und in der Schönheitschirurgie wird Hyaluronsäure seit etwa 1990 eingesetzt. Die Flüssigkeit wirkt wie ein Schmiermittel und wird zum Beispiel bei Arthrose in die geschädigten Kniegelenke gespritzt. Bei ästhetischen Eingriffen wird sie vor allem zur Faltenunterspritzung, zur Hautverjüngung und Lippenkorrektur verwendet. Vor kurzem fand man heraus, dass sich Hyaluronsäure nicht nur gut fürs Modellieren kleinerer Hautpartien eignet, sondern auch als Füllmaterial (sogenannte Filler) bei der Brustvergrößerung von Nutzen sein kann. Dank der neuen Methode werden massive Eingriffe am Körper überflüssig.
Das moderne Verfahren besteht darin, dass eine größere Menge Hyaluronsäure hinter die Brustdrüse injiziert wird. Dabei entstehen weder Hautschnitte noch Narben. Auch eine Vollnarkose, die bei einer gewöhnlichen Operation normalerweise unerlässlich ist, ist hier nicht mehr notwendig.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) hält jedoch die herkömmliche Methode der Brustvergrößerung mittels Eigenfett oder Silikonimplantat für die besseren Alternativen. Aus heutiger Sicht bleibt Hyaluronsäure ein Medizinprodukt mit hohem Gefahrenpotential, begründet die DGPRÄC. Sie ist zwar als Arzneimittel zugelassen worden, ihre Wirkung auf die Gesundheit ist aber aufgrund des Mangels an empirischen Langzeitstudien noch nicht hinlänglich erforscht worden. Im Fall einer Komplikation oder einer notwendig gewordenen Weiterbehandlung müssen sich außerdem die Patientinnen an allen Kosten beteiligen. Ob die Versicherung des Arztes für den misslungenen ästhetischen Eingriff finanziell aufkommt, ist fraglich.
Risiken bestehen auch dann, wenn die Brustvergrößerung normal und nach Plan verlaufen ist. Um der Brust mehr Volumen zu verleihen, sind große Mengen Hyaluronsäure erforderlich (circa 250 Milliliter), erklärt der Präsident der DGPRÄC, Prof. Dr. Günter Germann. Falls sich dieses Füllmaterial auf natürliche Weise nicht abbaut, kann es im Brustinneren zur Abkapselung und Verhärtung kommen. Eine Fremdkörperreaktion im Brustdrüsengewebe oder in seiner unmittelbaren Nähe könnte das Erkennen und die Abgrenzung zu Brustkrebs erschweren.