YaaCool: Herr Dr. Wagner, wo setzen Sie die Laserlipolyse ein?
Dr. med. Matthias Wagner, Leiter der Münchner Klinik für ästhetische Chirurgie: Mit der laserunterstützten Liposuktion, die ich mit dem Lasersystem SmartLipo durchführe, das übrigens von der FDA (Food and Drug Administration = Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten - Anmerkung der Redaktion) zugelassen ist, kann man vor allem kleine Fettpölsterchen sehr gut und vor allem nachhaltig behandeln. Dabei steht der Aspekt der Natürlichkeit im Vordergrund. Ziel des Eingriffs ist ein harmonisches Ergebnis, das zum Körper des Patienten passt und weder unnatürlich noch fremd wirkt.Nennen Sie uns bitte konkrete Einsatzgebiete der Laserlipolyse!
Dr. med. Matthias Wagner: Die neue Methode hat sich schon seit längerer Zeit in den USA und Asien und inzwischen auch hierzulande vor allem dort bewährt, wo die herkömmliche Fettabsaugung (Liposuktion) an ihre Grenzen stößt: Mit einem kurzen und minimal-invasiven Eingriff können Fettpolster unter der Haut entfernt werden, zum Beispiel Doppelkinn, Knie, störende Fettansammlungen an Oberarmen, Pobacken oder Oberschenkeln. Besonders fein lassen sich damit kleine Areale konturieren, wo weniger das Fett an sich als störend sondern eher die Form des Körpers von den Patienten als unattraktiv empfunden wird.Beschreiben Sie bitte das Vorgehen bei einer Laserlipolyse!
Dr. med. Matthias Wagner: Der zu behandelnde (zumeist vorgezeichnete) Bereich wird vor der Operation mittels einer anästhetischen Lösung betäubt. Für den Eingriff selbst sind lediglich ein bis zwei kleinste Hautschnitte erforderlich, um die etwa 1-Millimeter-dünne Kanüle mit der Laserfaser subkutan an den Ort des Geschehens, also den Unterhautbereich, zu bringen. Dort hat die Laserfaser direkten Kontakt mit den Fettzellen (Adipozyten ). Anschließend werden mittels der abgegeben Laserenergie, die in Wärme umgewandelt wird, die Fettzellmembranen aufgebrochen und die Fettzellen nach und nach aufgelöst. Das gelöste, nunmehr dünnflüssige Fett (man spricht auch von "Fettlysat") setzt sich im außerzellularen Bereich frei und wird auf natürlichem Wege resorbiert.Das heißt, eine anschließende Fettabsaugung im herkömmlichen Sinn ist gar nicht mehr nötig?
Dr. med. Matthias Wagner: Ganz genau! Das ist der große Vorteil für all jene Patienten, die eine herkömmliche Liposuktion ablehnen. Das mit der Laserlipolyse aufgelöste Fett muss bei sehr kleinen Partien gar nicht abgesaugt werden. Denn es wird langsam und natürlich vom Körper abgebaut.Eine manuelle Absaugung, die sich insbesondere bei größeren behandelten Bereichen empfiehlt, kann ich, falls vom Patienten gewünscht, wegen der geringen Viskosität des Lysates einfach und schonend mit sehr kleinen Kanülen durchführen.
Wie lange dauert der Eingriff und muss man sich dazu in stationäre Behandlung begeben?
Dr. med. Matthias Wagner: Die Behandlung eines Knies zum Beispiel nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch. Ich will es noch einmal ganz deutlich betonen: Die Laserlipolyse ist ein äußerst sanfter Eingriff mit schnellen Erholungszeiten, minimalen Schmerzen nach dem Eingriff und einer reduzierten Tragezeit von Kompressionen. Die Behandlung ist weniger traumatisch als die klassische Liposuktion und kann in der Regel ambulant durchgeführt werden – insofern ist dies also ein Anreiz für alle, die gegen eine stationäre Behandlung sind. Aufgrund der Vorgehensweise kann man – falls gewünscht – auch mehrere Stellen in einer Behandlung bearbeiten.Sieht man die Einschnitte für den Laser später noch?
Dr. med. Matthias Wagner: Nein. Nach der Behandlung werden die Lasereintrittsstellen in der Regel nicht einmal mehr genäht, sondern lediglich mit einem dünnen Pflasterstreifen bedeckt. Ich empfehle meinen Patienten, für ein paar Tage ein Kompressionskleidungsstück zu tragen. Bei sehr kleinen Eingriffen wie unter dem Kinn heilt der behandelte Bereich meist sogar ohne spezielle Kompressionskleidung.Sie sagten eingangs, die Laserlipolyse sei ein nachhaltiger Eingriff. Inwiefern?
Dr. med. Matthias Wagner: Das ist schnell erklärt: Da sich die Fettzellen eines Erwachsenen nicht vermehren, hat die Laserlipolyse einen besonders nachhaltigen Effekt – und zwar sowohl, was die Reduktion des Fettgewebes als auch die Optimierung der Körperformen betrifft. In diesem Zusammenhang muss ich die einzigartige Hautstraffung in den behandelten Partien erwähnen, die durch die Laserstimulierung des Kollagens unter der Haut bedingt ist.Demnach kann Laserlipolyse ein effektives Mittel gegen lästige Cellulite (Orangenhaut) sein?
Dr. med. Matthias Wagner: Ja, das stimmt. Die spezielle Beschaffenheit des weiblichen Bindegewebes begünstigt die Einlagerung von Fettpölsterchen. Fettzellen lagern sich bei Frauen vor allem nebeneinander ein und sind nicht miteinander verwoben. Deshalb können sich die Fettzellen zwischen die Bindegewebsfaser drücken und werden oberflächig sichtbar. Man spricht hierbei auch von subdermalen Gitterstrukturen, die zu den unschönen Dellen, also der sogenannten Orangenhaut, führen. Durch den Laserimpuls werden genau diese subdermalen Gitterstrukturen teilweise aufgelöst.Können Sie den Effektauf die Orangenhaut bitte noch etwas genauer beschreiben?
Dr. med. Matthias Wagner: Gerne. Der photomechanische und photothermische Laserimpuls bewirkt eine thermische Denaturierung der Kollagenfaser und sorgt somit gleichzeitig für eine Straffung des Unterhautbindegewebes. Eine Neubildung von Kollagen (die sogenannte Kollagen-Neogenese) wird angeregt. Der für die Cellulite verantwortliche Kollagenmangel wird auf diese Weise nachhaltig beseitigt – und das vor allem ästhetische Problem der Hauterschlaffung wird gemildert.Birgt der Eingriff besondere Risiken?
Dr. med. Matthias Wagner: Nein. Im Gegenteil: Mögliche Komplikationen der Fettabsaugung, wie Fettembolie, lassen sich mit der Methode der laserunterstützten Liposuktion vermeiden.Herr Dr. Wagner, fassen Sie bitte die Vorteile der SmartLipo noch einmal kurz zusammen!
Dr. med. Matthias Wagner: Vergleicht man die Laserlipolyse mit anderen Liposuktionstechniken, punktet diese mit:- der verbesserten Hautstraffung, die durch die laserbedingte Stimulierung des Kollagens unter der Haut bedingt ist und damit die Kollagenneubildung fördert.
- einer geringeren Menge an Tumeszenz
- dem geringen Blutverlust, der darin begründet ist, dass gleichzeitig eine Laserkoagulation (Einschmelzung) kleiner Blutgefäße unter der Haut stattfindet.
- der verkürzten Zeit, in der Kompressionskleidung zu tragen ist.
- der Tatsache, dass bei kleinen Eingriffen auf die Fettabsaugung ganz verzichtet werden kann.
- dem in der Regel reibungslosen Genesungsverlauf (minimale Schmerzen nach dem Eingriff, die schnellste Rückkehr zu Arbeit oder Sport).