Der Wissenschaftler Frank Rice und seine Kollegen vom Albany Medical College in New York untersuchten Hautproben von zwei Personen, die wegen übermäßig starken Schwitzens bei den Medizinern um Rat gesucht hatten. Festgestellt wurde zuvor, dass die beiden Personen kaum auf Schmerzreize ansprachen. Im Gegensatz zu anderen bekannten Fällen, bei denen das Schmerzempfinden vollständig ausgeschaltet ist, waren die zwei Patienten jedoch von unbeabsichtigten Selbstverletzungen verschont geblieben. Tests ergaben, dass sie noch über ein gewisses Gefühl für Berührungs-, Tast- und Hitzereize verfügen. Das ermögliche es ihnen, die Hand von einer heißen Herdplatte zu nehmen oder sich beim Kauen nicht selbst zu beißen.
Bei der Untersuchung der Gewebeproben machten die Forscher dann folgende Entdeckung (veröffentlicht in "Pain", Bd. 147, S. 287): Sie stießen sowohl in den Drüsen als auch in winzigen Blutgefäßen der Patienten auf eine bislang unbeachtete Art von Nervenzellen. Diese hätten sie zwar schon Jahre zuvor entdeckt, ihnen jedoch keine größere Bedeutung beigemessen: "Wir dachten, dass sie einfach nur den Blutfluss und das Schwitzen regulieren", erklärt Rice. Aber offensichtlich fühlten die beiden Patienten über eben diese verbleibenden Nervenzellen wichtige Sinneswahrnehmungen.
Die Wissenschaftler halten es für denkbar, dass auch Schmerzkrankheiten wie Migräne und Fibromyalgie, deren Ursachen bislang unklar sind, mit Funktionsstörungen dieser Nervenzellen zusammenhängen.