Frauen können anhand des Tanzstils die Attraktivität eines Mannes beurteilen

Die Forschungsarbeit beruht auf der Annahme, dass bestimmte körperliche Merkmale im Laufe der Evolution bei der Partnerwahl bevorzugt wurden, weil sie sich bei der Paarung als vorteilhaft erwiesen. So signalisierte zum Beispiel die Stärke eines Mannes Durchsetzungsfähigkeit und Status – und wirkte demnach anziehend. Nach diesen biologischen Gesetzmäßigkeiten handeln Männer und Frauen auch heute noch, so die Evolutionspsychologen: "In Bezug auf Attraktivität und unser äußeres Erscheinungsbild empfinden wir das, was schön ist, als gut und haben deshalb eine gewisse Obsession für Schönheit entwickelt", erklärt Bernhard Fink.

Tanzstil: "Let Me Entertain You"

Während statische Merkmale von Gesicht und Körpern bereits gut untersucht wurden, ist bisher kaum bekannt, welche Körperbewegungen als attraktiv empfunden werden. Um die Wirkung dieser dynamischen Signale auf Frauen zu testen, ließen die Wissenschaftler 40 männliche, heterosexuelle Studenten in weißen Overalls zu dem Lied "Let Me Entertain You" von Robbie Williams tanzen und filmten sie dabei. Danach wurden die Aufnahmen so verändert, dass Körperbau und Gesicht der Tänzer nicht mehr erkennbar waren. Die Wissenschaftler maßen außerdem die Stärke der Studenten anhand der Kraft des Vorderarms.

Frauen entscheiden unbewusst nach dem Tanzstil der Männer

Anschließend zeigten sie die Videos 50 Studentinnen: Die Hälfte von ihnen sollte anhand des Tanzstils die Durchsetzungskraft der Männer beurteilen, die andere Hälfte musste angeben, wie attraktiv die Tänzer wirkten. "Das Ergebnis entsprach genau unserer Vermutung", sagt Bernhard Fink, "Frauen haben die Tänze der stärkeren Männer als attraktiver beurteilt, und meinten, dass diese Männer auch durchsetzungsfähiger sind. Wir schließen daraus, dass über die Tanzbewegungen der Männer Signale vermittelt werden, die Frauen in ihre Partnerwahlentscheidungen einbeziehen".

Tanzstil: Bewegungen beeinflussen Attraktivitätsentscheidungen

Frauen achten also nicht nur auf statische Merkmale wie Gesicht und Körper, wie die Forscher bereits in einer früheren Studie zeigen konnten, sondern auch auf dynamische wie das Tanzen. Welche Informationen genau durch Bewegungen wie Gehen oder Tanzen vermittelt werden, können die Forscher jedoch noch nicht sagen. "Wir wissen aber, dass Bewegungen Attraktivitätsentscheidungen beeinflussen, und dass diese Entscheidungen grundsätzlich den Mustern folgen, die bereits bei Gesicht und Körperbau untersucht wurden", so der Göttinger Forscher, "Unsere Studie deutet auf einen hormonellen Einfluss auf Körperbewegungen hin, da Muskularität maßgeblich durch das Geschlechtshormon Testosteron beeinflusst wird."

Moderne Technik soll weitere Aufschlüsse über Tanzstil geben

Die Wissenschaftler wollen der Attraktivität von Bewegungen weiter nachgehen: Mithilfe moderner Techniken der Bewegungsanalyse (das sogenannte "Motion-Capturing") sollen als Nächstes objektive Kenngrößen von attraktiv wirkenden Körperbewegungen bei Männern ermittelt werden. Mit diesem Wissen könnten dann auch die Bewegungen von Frauen besser analysiert werden, so Fink.