Insgesamt haben die Deutschen im Jahr 2006 16,1 Millionen Tonnen Verpackungen verbraucht – das entspricht einem Anstieg von 4,3 Prozent gegenüber 2005. Die Folgen für die Umwelt sind fatal: ein wachsender Müllberg, hohe Energiekosten und die Abholzung der Regenwälder. Der Seifenhersteller Lush kämpft gegen diese Entwicklung an - mit innovativen Kosmetikideen und Engagement.
Shampoo in fester Form – das Geheimnis, um Verpackungen zu sparen
Lush verkauft seine Kosmetikprodukte, selbst Shampoo oder Öl, in fester Form. Das ist möglich, indem den Produkten einfach das Wasser entzogen wird. Kommen die Kosmetikartikel dann wieder mit Wasser oder Körperwärme in Berührung, verflüssigen sie sich und können ganz normal genutzt werden. Dank dieser Verfestigungsmethode kann der Seifenhersteller auf Verpackungsmaterialien weitgehend verzichten. Ganze 65 Prozent aller Kosmetikprodukte von Lush werden nur in Papier eingewickelt. Für den Rest der Artikel verwendet Lush Flaschen und Dosen aus Recycling-Material. "Wir wollen darauf hinarbeiten, nach und nach immer mehr Produkte wie zum Beispiel Duschgel oder Gesichtswasser in fester Form anzubieten", so Pressesprecherin Ani Indshewa, "unser Prinzip ist, gar nicht erst Verpackungsmüll zu produzieren."Mit einer aufsehenerregenden Protestaktion am 13. August 2008 machte Lush außerdem auf die überflüssige Verpackungskultur aufmerksam: In Filialen unter anderem in Berlin, München und Düsseldorf trugen die Verkäuferinnen und Verkäufer einen Tag lang nichts – außer einer weißen Schürze mit dem Schriftzug "Ask me, why I’m naked" ("Frag mich, warum ich nackt bin"). Nach dem Motto lieber nackt als in Verpackung demonstrierten die Mitarbeiter gegen unnötige Hüllen, Kartons und Schachteln in der Kosmetikindustrie. Zunächst waren die Passanten verwirrt, dann zückten viele den Fotoapparat.
Lush-Produkte: Frisch, natürlich, handgemacht
Die Produkte der Firma Lush kommen nicht nur ohne überflüssige Verpackung auf den Markt, sie sind darüber hinaus auch frisch, natürlich und handgemacht. In den Produktionsstätten gibt es große Lagerräume, in denen frisches Obst und Gemüse, nach Möglichkeit aus biologischem Anbau, darauf wartet, zu Masken, Seifen & Co. verarbeitet zu werden. Lush verzichtet so weit es geht auf tierische Inhaltstoffe und so sind die Produkte zu 100 Prozent vegetarisch und zu 70 Prozent vegan. Darüber hinaus enthalten 80 Prozent der Kosmetikartikel kein Palmöl und über 70 Prozent sind ohne Konservierungsstoffe hergestellt. Auf Silikone, unnötige Emulgatoren und Mineralöle wie Paraffine verzichtet der Hersteller ganz – denn nach der Unternehmensphilosophie von Lush tun nur frische, natürliche Produkte der Haut richtig gut.Die Seifenfirma spricht sich zudem gegen Tierversuche aus und setzt sich seit Jahren mit unterschiedlichen Initiativen für ein endgültiges Verbot ein. Da Tierversuche in Branchen wie der Lebensmittelindustrie immer noch geduldet werden, kontrolliert Lush die Zulieferbetriebe genau und arbeitet nur mit tierversuchsfreien Unternehmen zusammen. Nach eigenen Angaben konnte Lush bereits zwei Hersteller dazu bewegen, keine Inhaltsstoffe mehr an Tieren zu testen und stattdessen alternative Verfahren anzuwenden.