Eine neue Vergleichsstudie bietet einen Überblick über den Stand der Forschung zum Thema kosmetische Operationen im Bereich der Schamlippen.
Kosmetische Eingriffe im Vaginalbereich sind ein kontroverses Thema. Während manche Menschen darin eine gefährliche Entwicklung und den Tiefpunkt des Schönheitskults sehen, begrüßen andere diese noch relativ junge Möglichkeit der Schönheitschirurgie. Prof. Stefan Gress, ärztlicher Leiter der Sensualmedics® in München, bestätigte im YaaCool-Interview, dass immer mehr Frauen einen solchen Eingriff an sich vornehmen lassen. Vor allem Schamlippenreduktionen, bei denen die inneren oder äußeren Schamlippen verkleinert werden, liegen im Trend. Die Psychologin Ada Borkenhagen von der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Berlin und der Frauenarzt Heribert Kentenich von der Universität Leipzig haben nun für das Fachblatt "Geburtshilfe und Frauenheilkunde" einen Überblick zum aktuellen Stand der Forschung über dieses Phänomen verfasst. Zu diesem Zweck verglichen sie zehn Studien aus den Jahren 1998 bis 2008. Dies sind die Ergebnisse ihrer Zusammenfassung:
- Das Schönheitsideal der kleineren Schamlippen sei erst in den letzten Jahren entstanden, insbesondere durch Bilder in Zeitschriften wie zum Beispiel dem "Playboy".
- Die klinisch-anatomischen Ergebnisse solcher Operationen wurden in den Studien meist als gut bewertet und Komplikationen würden laut ihnen nur selten auftreten.
- Im Gegensatz dazu stehen jedoch zahlreiche Erfahrungsberichte von Patienten und Frauenärzten, die von postoperativen Problemen wie etwa Narbenbildungen oder Wundheilungsverzögerungen sprechen.
- Die meisten der Studien zum Thema behandelten nur eine geringe Anzahl von Fällen. Zudem seien die jeweils besprochenen Operationsmethoden nicht miteinander vergleichbar.
- Zu den langfristigen psychosozialen Folgen der Schamlippenkorrektur liegen noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Deshalb sei noch nicht bewiesen, dass die Operationen bei den Patientinnen wirklich zu dauerhaften psychischen Verbesserungen führen.
- Nach Ansicht von Borkenhagen und Kentenich sollten Frauen, die eine kosmetische Intimoperation erwägen, sich als erstes vertrauensvoll an ihren Gynäkologen wenden und mit ihm das Problem besprechen.