Der Autor weiß um den Druck, den sich vor allem Frauen machen, wenn es um ihr Äußeres geht. Wer will schon Pickel, Fett, Falten und Augenringe? Verführerisch sind dementsprechend auch die Angebote, die die Kosmetikindustrie bereit hält. Aber Dr. Haarhaus warnt in der Einleitung seines Buches: "Wer ihren Verlockungen folgt, gibt unnötig viel Geld aus und wird oft mit negativen Folgen bestraft. Ein schlechtes Hautbild ist meist nämlich nicht Ergebnis von zu wenig, sondern von zu viel beziehungsweise falscher Pflege."
Für was es sich lohnt, Geld auszugeben, und in welchem Momenten man getrost Uromas alte Rezepte anwenden darf, darauf verspricht der Dermatologe in seinem Lexikon einzugehen. Dr. Haarhaus berücksichtigt aktuelle Entwicklungen auf dem Schönheitsmarkt, die aus seiner Sicht alles andere als die beste Richtung einschlagen. Er erklärt in wenigen Sätzen, wie die Kosmetikbranche funktioniert und warum man kritisch mit den angepriesenen Produkten umgehen soll.
Alphabetisch sortiert nach Schlagwörtern von A wie Akne über F wie Falten bis Z wie Zitronensäure als Bleichmittel für Haut und Haare, bemüht sich Dr. Haarhaus um Aufklärung. Denn: "Das Problem der Kosmetik ist nicht zu wenig Wissen, sondern zu viel Halbwissen", so der Arzt. Damit soll jetzt Schluss sein.
Dr. Haarhaus räumt in "Das Lexikon der Beauty-Irrtümer" mit altbekannten Überzeugungen wie "Akne hängt mit der Ernährung zusammen" gründlich auf. Er beleuchtet, inwiefern diese zutreffend sind oder eben auch nicht. Dabei offenbart sich einem häufig Überraschendes: So scheint kein Zusammenhang zwischen Pommes und Pickeln zu bestehen, sehr wohl aber zwischen dem übermäßigen Trinken von Multivitaminsaft und Pickeln. Denn das darin enthaltene Vitamin B12 lässt die Mitesser nur so sprießen, sagt der Doc.
Neben solchen Neuigkeiten – die den einen oder anderen sicherlich glücklich stimmen – stößt man in dem Buch auf schon geahnte aber zumeist ignorierte Ungereimtheiten: So macht der Autor deutlich, dass eine in der Werbung noch so gepriesene Cellulite-Crème – mit was für Inhaltsstoffen auch immer – keine teure und aufwendige Kombination von Vakuum-Saug-Druckmassage, Diät und Sport ersetzen kann. "Eine gewisse Gutgläubigkeit der Verbraucher ist in dieser Werbeaussage mit Sicherheit fest einkalkuliert."
Warum man auf Kieselerde besser verzichten sollte, Fett nicht erst ab 30 Minuten verbrannt wird und warum man Faltencremes ignorieren kann – all das erklärt der Dermatologe auf knapp bemessenen 126 Seiten enthusiastisch. Dr. Haarhaus verweist logisch erklärend auf die notwendigerweise teuren aber effektvollen kosmetischen Behandlungen genauso wie auf praktische Alltagstipps, die jede Crème ersetzen, und darauf, wie frau den Kosmetikdschungel verstehen und auch ihren Geldbeutel schonen kann.
Infos: Dr. Dieter Haarhaus: "Lexikon der Beauty-Irrtümer. 100% dermatologisch getestet", Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-62371-4, 126 Seiten, Preis: 7,95 Euro.