Der Sommer lässt unsere Hüllen fallen. Je wärmer es wird, desto mehr Haut kommt zum Vorschein. Entblößt wird mit ihr auch das, was bislang im Verborgenen blieb - die Haare. Während der Wintermonate haben sie verschiedene Körperpartien in Besitz genommen. Jetzt ist es für viele an der Zeit, s
Haare - unser ewiger Begleiter
Die Haut des Menschen war von Anbeginn seiner Existenz mit Haaren bedeckt. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Das allererste Haar entsteht beim Menschen bereits im frühen Embryonalstadium, in der Regel im dritten Monat nach der Befruchtung. Nach Ablauf weiterer 60 Tage tauchen winzige Haare auf dem Kopf und der Stirn des Ungeborenen auf. Einige von diesen Haaren verliert das Kind aber wieder, noch bevor es auf die Welt kommt. Beim Menschen kommen Haare am ganzen Körper vor. Vollständig fehlen sie nur an Hand- und Fußflächen sowie auf den Finger- und Zehenkuppen.
Haare und ihre Funktionen
Die Natur hat Männer und Frauen nicht ohne Grund mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Haare ausgestattet. Haare können verschiedene Funktionen erfüllen. Ihre Aufgabe variiert in Abhängigkeit von der Körperstelle, an der sie wachsen:
- Das Kopfhaar schützt den Menschen vor Kälte im Winter und vor den ultravioletten Strahlen der Sonne im Sommer.
- Die Achsel- und Schamhaare sind für die Verbreitung geschlechtsspezifischen Geruchs zuständig.
- Die Augenbrauen und Wimpern verhindern, dass winzige Staubpartikel, Schweiß oder Fremdkörper ins Auge und somit ins Körperinnere gelangen.
- Haare in Ohren und Nase tragen dazu bei, dass die Atmungs- und Hörorgane von Verunreinigungen freibleiben.
Fazit: Die praktische Bedeutung der Haare war schon immer die, den menschlichen Organismus vor ungünstigen Einflüssen der Außenwelt zu schützen. Über viele Millionen Jahre blieb diese Funktion unverändert. Neu war dagegen, dass sich im Laufe der Zeit ihre Anzahl stark reduzierte. Auf die Frage, warum unsere Vorfahren ihr dichtes Fell verloren haben, gibt es keine eindeutige Antwort. Einige Wissenschaftler vermuten, dass eine spärliche Körperbehaarung die Überhitzung nach der Jagd verhinderte und die Abgabe von Wärme erleichterte. Der moderne Mensch mit seiner Vorliebe für makellose und glatte Haut bedauert aber diese Entwicklung keineswegs.
Haarentfernung - damals und heute
Übermäßige Behaarung galt in den hochzivilisierten, europäischen wie auch außereuropäischen Kulturen zu allen Zeiten als unangemessen, ungesund und wenig attraktiv. Zarte und glatte Haut gehörte bereits im alten Ägypten, antiken Griechenland, aber auch bei Römern, Kelten und in der islamischen Welt zum Schönheitsideal:
- Die Entfernung der Körperbehaarung wurde in Ägypten von Frauen und Männern gleichermaßen praktiziert. Sie war eine unverzichtbare Hygienemaßname. Im heißen und feuchten Klima bildeten Haare in Verbindung mit Schweiß und Staub einen idealen Nährboden für Bakterien. Aus diesem Grund rasierten die alten Ägypter ihren gesamten Körper. Scham- und Achselhaare entfernten sie durch Ausrupfen, Absengen oder ätzende Salben.
- Die Griechinnen bevorzugten bei der Enthaarung eine sichere, wenn auch gleichzeitig weitaus schmerzvollere Methode: Sie brannten ihre Beinhaare mit Hilfe einer speziellen Lampe ab.
- Im antiken Rom war die Epilierung vor allem eine Domäne der Frauen. Um sich der Bein- und Schamhaare zu entledigen, verwendeten sie kleine geöffnete Meeresmuscheln als eine Art Pinzette. Nicht selten benutzten sie zu diesem Zweck auch unterschiedliche kosmetische Mixturen. Aufgrund der darin enthaltenen giftigen Inhaltsstoffe hatten solche Behandlungen in manchen Fällen jedoch auch tödliche Folgen.
- Auch die Frauen der islamischen Welt nahmen die Leiden in Kauf, um schön zu sein. Aus Zucker, Wasser und Zitrone stellten sie eine Mischung her, die sie nach der Erwärmung auf einen Baumwollstreifen auftrugen. Diesen legten sie auf die betreffenden Körperstellen, um ihn anschließend mitsamt den Haaren von dort wieder zu entfernen.
Die Faszination von ideal glatter Haut und die Kunst des Epilierens haben eine lange Tradition. Im Gegensatz zu früher müssen wir heute keinen hohen Preis für die Schönheit zahlen. Die Haarentfernungsmethoden, die uns bekannt sind und die wir praktizieren, stellen keine Gefahr für unsere Gesundheit und unser Leben dar. Es ist die Frage der individuellen Präferenz, ob wir uns für Rasierer, Pinzette, Wachs, kosmetische Präparate oder Laser entscheiden, um glatte Haut zu haben.