Das haben Wissenschaftler aus Norwegen, Tibet und den USA in einer Studie gezeigt. Vorangegangene Studien ließen bereits vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen depressiver Stimmung und Akne besteht. Das wollten der norwegische Wissenschaftler Jon A. Halvorsen und seine internationalen Kollegen nun überprüfen: Sie befragten dafür 3.700 Jugendliche zwischen 18 und 19 Jahren, die ihre Schulausbildung in Oslo beendet hatten, zu deren Hautproblemen sowie zu Faktoren wie Ernährung, Lebensstil und psychischer Stress.
Das Ergebnis (veröffentlicht im Fachmagazin "BMC Public Health") bestätigt, was die Wissenschaftler bereits angenommen hatten: Bei den männlichen Jugendlichen mit seelischen Problemen war das Akne-Risiko um 68 Prozent höher als bei ihren Altersgenossen. Bei den jungen Frauen, die von psychischem Stress berichteten, litten doppelt so viele unter Pickeln.
Die Faktoren Ernährung und Lebensstil scheinen dagegen keinen großen Einfluss auf die Bildung von Akne auszuüben: Bei den Mädchen linderte eine Ernährung mit viel Gemüse Akne nur in geringem Maße, bei den Jungen konnte überhaupt kein Zusammenhang festgestellt werden.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass Stress das Wachstum von Nervenfasern anregt, die sich in der Nähe von Talg drüsen befinden. In der Folge bildet sich vermehrt Talg, der zusammen mit toten Hautresten und Zellabfall die Poren verstopft und Mitesser verursacht.
Dadurch könnten sich einige Bakterienarten wie das Propionibacterium acnes besonders gut entwickeln, erläutert Dr. Uwe Büsching, Kinder- und Jugendarzt und Sprecher des Ausschusses Jugendmedizin vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Das Bakterium zersetze den Talg, wodurch freie Fettsäuren entstünden, die Entzündungen auslösen könnten.
Die Theorie der Forscher ist bisher nicht bewiesen. Vorangegangene Studien weisen jedoch darauf hin, dass einige Antidepressiva Akne beeinflussen und andersherum einige Mittel gegen Akne Einfluss auf Depressionen haben.