Was ist das "Deutsche Hygienezertifikat" (DHZ)?
Das ist ein Qualitätssiegel eines unabhängigen Prüfinstituts, das die Gesundheitsstandards in gewerblichen Einrichtungen anheben will. Dabei orientiert es sich an den aktuell geltenden behördlichen Hygiene- und Gesundheitsnormen. Die Idee ist es allerdings nicht, einen schlechten Hygienezustand zu bestrafen, sondern den jeweiligen Betrieben zu helfen, ein gesetzlich gefordertes hygienisches Umfeld für ihre Kunden zu schaffen und somit beste Voraussetzungen dafür, diese Kunden auf Dauer für sich zu gewinnen. Dr. Gerlinde Wagner (46), Präsidentin des DHZ, sagt gegenüber YaaCool dazu: "Wir versuchen, dafür zu sorgen, dass Gewerbetreibende einerseits über aktuelle hygienische Vorschriften aufgeklärt werden und andererseits Mittel und Wege erfahren, diese auch im Alltag umzusetzen."So könnte es der Inhaber eines Fitnesscenters mit einem gängigen Desinfektionsmittel gut meinen, aber mit diesem auch Materialien angreifen bis sie porös werden und Bakterien dadurch erst recht neuen Lebensraum bieten. Dem leider weit verbreiteten Halbwissen zum Thema Hygiene will das "Deutsche Hygienezertifikat" ein Ende machen: Mit welchem Desinfektionsmittel gehe ich wie vor, welches Produkt empfiehlt sich wofür? Die fachliche Schulung der Mitarbeiter vor Ort, die im Übrigen einmal im Jahr auch gesetzlich durch das Infektionsschutzgesetz vorgeschrieben ist, gehört deshalb zum Prozedere der Zertifizierung. Mit der anschließenden Vergabe des Zertifikats soll beim Kunden Vertrauen geschaffen werden. Somit kann das "Deutsche Hygienezertifikat" eine echte Hilfestellung für einen Betrieb sein: Vertrauensvoll für den Kunden und absichernd für den Unternehmer.
Dem hygienischen Notstand im deutschen Schönheitsgewerbe begegnete die "Erfinderin" des Reinheits-Siegels und approbierte und promovierte Apothekerin Wagner während der Zeit in ihrer Apotheke nahezu täglich: "Kunden mit Nagelbettentzündungen nach einer Nagelbehandlung oder mit entzündeten Piercings - als Folgen unhygienischer Behandlung - hatte ich häufig. Das war ein Auslöser für die Gründung des DHZ."
Ich will meinen Gewerbebetrieb zertifizieren lassen! - Was muss ich tun?
"Melden Sie sich bei uns (Link siehe unten)! Um das Zertifikat zu erhalten, sucht einer unserer derzeit 30 Hygienefachprüfer den zu zertifizierenden Betrieb auf, checkt vor Ort zum Beispiel, ob in einem Fußpflegestudio die Fuß- oder in einem Friseursalon die Nackenstützen sauber sind. Diese Prüfung dauert etwa eine bis eineinhalb Stunden - je nach Aufwand. Anschließend wird ein aufwendiger und den Normen entsprechender Hygieneplan erarbeitet und dieser - einhergehend mit der Schulung von Mitarbeitern und Inhabern - umgesetzt. Häufig hilft unsere Prüfung übrigens auch, die Ausgaben für Hygienemaßnahmen zu senken. Im Schnitt kann nahezu jeder Gewerbetreibende bis zu 200 Euro sparen, wenn er von uns erfährt, welche 'Reinigungsmittel' seinen betrieblichen Gegebenheiten optimal gerecht werden. Nach dem Erhalt des Zertifikats bieten wir neben der Beratung einen jährlichen Check-up an, damit das Zertifikat behalten werden kann. Für einen Betrieb mit bis zu drei Mitarbeitern kostet das Zertifikat 399 Euro im ersten Jahr, danach 299 Euro", so Dr. Gerlinde Wagner.Ein Qualitätssiegel geht seinen Weg
Das Hygiene-Siegel gibt es seit Januar 2008. Inzwischen sind rund 300 Gewerbetreibende zertifiziert, darunter neben den eingangs erwähnten sogar ein Bordell. Zu den zertifizierten gehören namhafte Unternehmen wie die des Star-Coiffeurs Udo Walz und des Star-Visagisten René Koch. Dr. Gerlinde Wagner verriet YaaCool, dass in Kürze eine renommierte Schönheitsklinik auf Mallorca geprüft werden soll. Außerdem gibt es Kooperationen mit Unternehmen, die sich in Sachen Wasserhygiene engagieren, beispielsweise Mannesmann. "Übrigens haben wir noch Flecken auf der Deutschlandkarte, für die wir qualifizierte Prüfer mit dem Auge fürs Detail suchen, beispielsweise München und Hamburg", erwähnt die DHZ-Begründerin Wagner gegenüber YaaCool.Mittlerweile zeigt sich auch Begeisterung seitens Krankenkassen und Versicherungen, die zu Rabatten der Betriebshaftpflichtversicherung für Unternehmen führt, die das "Deutsche Hygienezertifikat" vorweisen können. Auch die AOK hat schon in ihren Rundschreiben auf das Siegel verwiesen.
Alles in Allem: Dank des "Deutschen Hygienezertifikats" scheint der Verbraucher sich mit gutem Grund in zertifizierten Sonnenstudios & Co. niederlassen zu können.