Bikram-Yoga: Das müssen Sie wissen

Was ist Yoga?

Yoga ist eine Form, Philosophie zu praktizieren. Die philosophische Lehre stammt aus Indien und hat eine jahrtausendealte (hinduistische und buddhistische) Tradition. Yoga umfasst eine ganze Reihe Übungen für Körper und Geist, die sowohl die geistige als auch die körperliche Konzentration erhöhen und Körper und Geist in Einklang bringen sollen. Allerdings gibt es viele unterschiedliche Yoga-Formen, häufig verbunden mit einer eigenen philosophischen Ausrichtung und entsprechenden praktischen Übungen. Ursprünglich diente Yoga als spirituelles Werkzeug zur Selbstvervollkommnung, um zu einer meditativen Erleuchtung zu führen. Erst im Laufe der Zeit entwickelten sich die körperlichen Übungen (sogenannte Asanas).

Was ist Hatha-Yoga?

Aus dem 15. Jahrhundert stammt der Text "Hatha Yoga Pradipika", der unter Einbezug des Körpers Techniken beschreibt, um die spirituelle Erleuchtung zu erreichen. Körperliche Übungen stehen im Vordergrund, unterstützt von Atemübungen und Meditation. Im Westen (Okzident) versteht man unter Yoga häufig Hatha-Yoga.

Was ist Bikram-Yoga?

Dieses Yoga ist eine der jüngsten Yoga-Entwicklungen. Das Yoga besteht aus einer Sequenz von 26 Hatha-Yoga-Übungen und zwei Atemübungen, die bei einer Raumtemperatur von 40 Grad Celsius (und bei 40-prozentiger Luftfeuchtigkeit) praktiziert werden. Bikram-Yoga wird deshalb oft auch "Hot-Yoga" genannt. Die Hitze wirkt nicht nur besonders schweißtreibend: Sie soll die Arbeit der tiefliegenden Muskeln und Sehnen unterstützen, die Beweglichkeit des Körpers und dessen Entgiftung fördern.

Jede der 26 Übungen wird zweimal ausgeführt. Das Ganze dauert insgesamt etwa 90 Minuten. Die Serie unterliegt dabei einer strengen Choreografie, die Übungen sind jeweils aufeinander abgestimmt. In einer Beschreibung des Bikram-Studios Hamburg-Altona heißt es dazu: "Dabei werden sämtliche Muskeln, Bänder und Sehnen gedehnt, Gelenke mobilisiert, die Wirbelsäule zu allen Seiten gestreckt, innere Organe massiert, Drüsen stimuliert, die Durchblutung der Zellen angeregt und der Stoffwechsel angeregt - kurzum, der gesamte Organismus wird (‚from bones to skin’ – von den Knochen bis zur Haut – Anmerkung der Redaktion) bearbeitet."

Wer ist Bikram Choudhury?

Seit über 35 Jahren lehrt der 1946 in Kalkutta, Indien, geborene und wohl umstrittenste und wegen seiner Liebe zu Luxusartikeln (Autos, Uhren) schillerndste Yoga-Guru Bikram Choudhury seine Yoga-Methode – 26 Übungen bei 40 Grad Celsius - in den USA. Bis heute bildet er alle Bikram-Yoga-Lehrer persönlich aus. Bikram-Yoga ist inzwischen einer der populärsten Yoga-Stile. Zu Bikrams Schülern zählen viele Stars und Sternchen aus Hollywood. Weltweit soll es schon mehr als 900 Bikram-Studios geben. Mitmachen kann dort jeder, Vorkenntnisse sollen nicht erforderlich sein.

Bikram praktiziert seit seinem vierten Lebensjahr Hatha-Yoga. Sein Guru war Bishnu Charan Ghosh (1903 – 1970), der damals Indiens bekanntester Yoga-Guru und ein jüngerer Bruder Paramahansa Yoganandas (1893 – 1952) war, der wiederum das wohl populärste Buch über Yoga verfasst hat ("Autobiografie eines Yogi").

Was ist ein Yoga-Guru?

In seinem Buch "Bikram-Yoga" beschreibt Choudhury die Funktion eines Guru: "Der spirituelle Meister … setzt strikte Regeln und Bestimmungen durch; er kümmert sich um destruktive Persönlichkeitszüge und ermöglicht es Kindern, die Hemmnisse des frühen Erwachsenenalters zu überwinden. Die Lektionen eines Gurus bleiben ein Leben lang haften. Aus diesem Grund steht ein Guru in meinem Land traditionell höher als die Mutter, der Vater und sogar höher als Gott. Die Beziehung zwischen Guru und Zögling ist die wichtigste im menschlichen Leben!"