Ursache dafür soll sein, dass Übergewichtige mit einer bestimmten Genvariante weniger Rezeptoren namens DRD2 (Dopamin D2 Receptor) für den Botenstoff Dopamin haben. Dopamin wird während des Essens im Gehirn freigesetzt und vermittelt dem Esser ein gutes Gefühl. Wer weniger Rezeptoren hat, muss mehr essen und neigt daher eher zu Übergewicht, schreiben die Forscher um Eric Stice vom Oregon Research Institute im Wissenschaftsmagazin "Science" (DOI: 10.1126/science.322.5900.465b).
Für ihre Studie verabreichten die Wissenschaftler jungen Frauen entweder einen Schoko-Milchshake oder ein Getränk ohne Geschmack. Mittels eines Magnetresonanztomographen wurde dabei beobachtet, welche Reaktionen im Gehirn ablaufen. Das Ergebnis zeigte, dass der Teil des Gehirns, der bei der Nahrungsaufnahme Dopamin produziert, bei dicken Frauen inaktiver war als bei schlanken Frauen. Am wenigsten reagierte dabei das Gehirn derjenigen Frauen, die eine sogenannte A1-Variante des Gens aufwiesen, das verantwortlich für die Produktion des Dopaminrezeptors DRD2 ist. Diese Frauen nahmen auch eher zu.
Studienleiter Stice hofft, dass mit den Ergebnissen neue Therapien gegen Übergewicht gefunden werden können. So könnte man vielleicht per antrainiertem Verhalten gegen das Defizit im Belohnungszentrum des Gehirns angehen oder dieses mit Hilfe gezielt eingesetzter Medikamente steuern.