Dass man sich bei geistig anstrengenden Tätigkeiten in der Regel kaum bewegt, dürfte klar sein. Doch nicht nur der Bewegungsmangel, unter dem viel mit dem Kopf arbeitende Menschen oft leiden, sorgt für das Übergewichts-Risiko: Wer viel denkt, isst auch viel. Das haben Forscher der Université Laval in Québec (Kanada) nun herausgefunden.
Eine Reihe von Probanden sollte jeweils 45 Minuten lang den folgenden Tätigkeiten nachgehen: Sich im Sitzen ausruhen, Texte zusammenfassen oder Aufgaben am Computer erledigen. Nach jeder Tätigkeit wurden die Testteilnehmer zu einem Büffet gebeten, an dem sie sich frei bedienen konnten. Dabei wurde beobachtet, wie viel der angebotenen Nahrungsmittel sie zu sich nahmen. Das Ergebnis: Hatten die Teilnehmer gerade Texte zusammengefasst, nahmen sie 23,6 Prozent mehr Kalorien zu sich als nach einer Ruhephase. Die Arbeit am Computer sorgte sogar für noch größeren Hunger: Hier nahmen die Probanden 29,4 Prozent mehr Kalorien zu sich.
Blutuntersuchungen lieferten einen plausiblen Grund für dieses Phänomen: Der durch das Nachdenken verursachte Stress sorgt nach Angaben der Forscher für Veränderungen im Insulin- und Glukosespiegel, die dann durch eine erhöhte Kalorienzufuhr ausgeglichen werden sollen.
Die Wissenschaftler sehen hierin einen der Gründe für den immer größer werdenden Anteil von Menschen mit Übergewicht und Adipositas an der Gesamtbevölkerung.
Die Studie erschien unter dem Titel "Glycemic Instability and Spontaneous Energy Intake: Association With Knowledge-Based Work" in der August-Ausgabe des Fachblatts "Psychosomatic Medicine".