Es ist kein Geheimnis, dass sich Übergewicht oft negativ auf die Lebensqualität von Menschen auswirken kann. Neben den körperlichen Beschwerden, die mit den überschüssigen Pfunden einhergehen können, kommt es oft auch zu mentalen Beeinträchtigungen. Forscher von der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung des Robert-Koch-Instituts in Berlin haben nun Erstaunliches herausgefunden: Kinder und Jugendliche, die sich selbst fälschlicherweise für übergewichtig halten, leiden darunter oft mehr als tatsächlich Übergewichtige.
Für die Studie wurde der BMI von über 17.000 Deutschen im Alter von 0 bis 17 Jahren analysiert. Probanden ab 11 Jahren aufwärts wurden zusätzlich befragt. Unter anderem sollten sie Auskunft darüber geben, wie sie selbst ihr Gewicht einschätzen. Die Auswertung der Daten ergab, dass 74,8 Prozent der über 11-Jährigen Normalgewicht hatten, jedoch nur 40,4 Prozent sich selbst als normalgewichtig betrachteten. Während sich mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) der Mädchen für zu dick hielten, waren es bei den Jungs lediglich 35,5 Prozent. Gleichzeitig schätzten aber auch viele übergewichtige Kinder und Jugendliche ihr Gewicht falsch ein: Nur 32,2 Prozent der Jungen und 60,9 Prozent der Mädchen mit Übergewicht waren sich dessen bewusst, dass sie zu viel wogen. Sowohl bei den Übergewichtigen als auch bei den Personen, die sich irrtümlicherweise für übergewichtig hielten, war eine starke Einschränkung in der Lebensqualität festzustellen. Beide Gruppen litten in stärkerem Maße unter Problemen mit ihrem Selbstbewusstsein und daraus folgenden Konsequenzen in den Bereichen Schule, Familie und Freundeskreis. Im Gegensatz zu den Übergewichtigen, die sich ihrer Gewichtsprobleme nicht bewusst waren, ist bei den Normalgewichtigen, die sich für zu dick hielten, noch eine signifikant stärkere Einschränkung der Lebensqualität festgestellt worden.