Woraus besteht unser Lebenssaft?
Blut besteht aus festen Blutkörperchen und flüssigen Anteilen, dem Plasma. Das Plasma macht etwa 55 Prozent des gesamten Blutvolumens aus. Die Blutkörperchen umfassen die weißen Leukozyten, die roten Erythrozyten und die Blutplättchen - die Thrombozyten.Von den 45 Prozent der Blutmenge, die die Blutkörperchen ausmachen, sind 44 Prozent rote Blutzellen. Sie geben dem Blut die charakteristische Farbe. Ihr Hauptbestandteil ist der Blutfarbstoff Hämoglobin, ein eisenhaltiges Eiweiß. 100 Milliliter Blut enthalten bei Frauen etwa 12 bis 16 Gramm und bei Männern 14 18 Gramm Hämoglobin (Hb). Das sind übrigens auch die Werte, die beim Arzt auf dem Laborzettel als "Hb: 14,7g/dl" erscheinen.
Was bedeutet Blutarmut?
Neben anderen Dingen wie Nährstoffen, Hormonen und Wärme transportiert das Blut auch die Atemgase durch den gesamten Körper. Dabei spielen für den Sauerstofftransport die roten Blutkörperchen die entscheidende Rolle. Gibt es zu wenige, zu kleine oder sichelförmige rote Blutkörperchen, sinkt der messbare Hb-Wert im Blut.Je weniger Hämoglobin unser Körper zur Verfügung hat, desto weniger Sauerstoff vermag er zu transportieren. Sinkt der Wert unter eine bestimmte Grenze, spricht man von einer Anämie, einer Blutarmut.
Das Gegenteil davon wird beim Blutdoping im Sport genutzt. Dem Körper werden zusätzlich rote Blutzellen zugeführt, damit er mehr Sauerstoff in das Muskelgewebe pumpt, was zu einer Leistungsverbesserung führen soll.
Wie entsteht Blutarmut?
Die Ursachen für eine Blutarmut können vielfältig sein. Ganz akut kann sie durch einen Blutverlust bei einer Operation oder einer Verletzung entstehen. In den weit häufigeren, chronischen Fällen können Vitamin- und Mineralstoffmangel die Gründe für eine ungenügende Nachproduktion der roten Blutzellen sein. Seltener gibt es auch erbbedingte Bluterkrankungen.Sogenannte Ovo-Lacto-Vegetarier, also Menschen, die bis auf Eier und Milchprodukte keine tierischen Produkte essen, sind besonders gefährdet, an einem Eisenmangel zu leiden, weil Kuhmilchprodukte nicht nur wenig Eisen enthalten, sondern ebenso wie Eier die Eisenaufnahme in den Körper hemmen.
Frauen verlieren durch die monatliche Blutung normalerweise nicht so viel Blut, dass sie dadurch in einen Mangelzustand geraten, in Einzelfällen ist das aber durchaus möglich.
Eine besondere Situation stellt die Schwangerschaft dar. Das Blutvolumen nimmt insgesamt zu, dessen Plasmaanteil sogar überproportional, so dass es zu einer Verdünnung des Blutes kommt. Die Hb-Grenzwerte für gesunde Schwangere liegen daher niedriger als bei nichtschwangeren Frauen: Hb 11 bis 14g/dl.
Ein permanenter Eisenmangel führt zu Störungen in der Sauerstoffversorgung der Organe und damit zu verschiedenen Stoffwechselstörungen und Beschwerden. Zunächst macht er sich durch ein starkes Müdigkeitsgefühl bemerkbar, kann aber zu starkem Herzklopfen und Atemnot führen. Daraus kann sich eine Vielzahl weiterer Erkrankungen entwickeln.
Macht Spinat stark?
Dabei ist es relativ leicht, durch eine ausgewogene Ernährung den Eisenwert im Blut zu erhöhen oder zu stabilisieren. Eisenhaltige Nahrungsmittel sind Fleisch und Wurst von Rind, Lamm, Schwein und Wild. Aber auch Getreide und Vollkornprodukte, Trockenhülsenfrüchte, Tofu, Leinsamen, Nüsse, Weizenkeime und Sonnenblumenkerne enthalten Eisen. Amaranth ist ein kleines hirseähnliches Korn, dessen Eisengehalt besonders hoch ist und das sich sehr gut zum Müsli dazumischen lässt.Übrigens, die Legende über Spinat als großen Eisenspender entstand durch einen Kommafehler in der Übertragung und ist nicht länger haltbar.
Eisenhaltige Speisen sollten möglichst mit einem zeitlichen Abstand zu Milchprodukten verzehrt werden, damit die Aufnahme in den Körper nicht gestört wird. Bereiten Sie Müsli also lieber mit Saft, Hafertrunk oder Sojamilch zu als mit Kuhmilch.
Zusätzlich können täglich ein Glas Kräuterblutsaft und eine Kur mit einem homöopathischen Schüsslersalz helfen (zum Beispiel Ferrum phosphoricum D12: 10 Tage lang drei Mal täglich ein bis zwei Tabletten unter der Zunge zergehen lassen). Achtung: Bei stärker ausgeprägtem Eisenmangel ist unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Gut zu wissen: Rote Blutzellen entwickeln sich binnen sieben Tagen und haben dann eine Lebensdauer von etwa vier Monaten. Das heißt, durch eine bewusste Ernährung kann man nach einer Woche schon deutliche Verbesserungen im Wohlbefinden spüren.
Eine gesunde Durchblutung des Körpers spiegelt sich deutlich auf der Haut und an besonders prominenten Stellen wie den Lippen wider: Leuchtendrote Lippen sind ein untrügliches Zeichen guter Gesundheit und daher auch ein Attraktivitätsmerkmal - dem notfalls und bewusst mit einem Lippenstift nachgeholfen werden kann.
Diesen Artikel schrieb für YaaCool: Peggy Seehafer.
Zur Person: Peggy Seehafer ist Anthropologin und Hebamme in der Hamburger Altstadt. Nach der Ausbildung und jahrelanger Tätigkeit als Hebamme im klinischen und außerklinischen Bereich studierte sie Humanbiologie, Völkerkunde und Psychologie an den Universitäten Hamburg und Zürich. Ihre Arbeit als freie Anthropologin umfasst neben Wissenschaftsjournalismus und Dozententätigkeit die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden als Dienstleistung für die Produktentwicklung. www.anthropologen-kontor.de