Wenn der Partner schnarcht, hat dies oft schlaflose Nächte und psychische Belastungen zur Folge. Doch warum schnarchen manche von uns und andere nicht?
Für sich genommen ist Rhonchopathie – so nennen Mediziner das Schnarchen – oft kein Problem. In vielen Fällen ist das Auftreten dieser Schlafgeräusche gesundheitlich unbedenklich und stört den Schlaf des Schnarchenden selbst kaum. Unangenehm wird es jedoch, wenn der Schnarcher mit seinem Partner ein Schlafzimmer teilt. Bei Geräuschen mit einer Lautstärke von bis zu 90 Dezibel – zum Vergleich: eine handelsübliche Kreissäge erreicht etwa 100 Dezibel – kann das Schnarchen schnell zum Psychoterror werden, dem Partner den Schlaf rauben und in manchen Fällen sogar handfeste Beziehungskrisen auslösen. Nicht zu vergessen: die morgendliche Müdigkeit und das durch den Schlafmangel bedingte erschöpfte Aussehen. Lesen Sie im Folgenden, wie das Schnarchen entsteht und wie man dagegen vorgehen kann.
Schnarchen statistisch gesehen
Schnarchen ist ein weitverbreitetes Phänomen: Etwa die Hälfte der Menschen im Erwachsenenalter schnarcht, Männer häufiger als Frauen. Die Zahl der Schnarcher steigt auch mit dem Alter: Besonders Menschen über 50 neigen dazu, im Schlaf laute Atemgeräusche von sich zu geben. In diesem Alter steigt auch der Anteil der Frauen, denn mit dem Erreichen der Wechseljahre beginnen auch sie, verstärkt zu schnarchen.
Wie entsteht das Schnarchgeräusch?
Für gewöhnlich atmen wir beim Schlafen durch die Nase. Wenn die Sauerstoffzufuhr durch die Nase jedoch nicht ausreicht, öffnen wir automatisch den Mund. Im Schlaf ist der Körper entspannt, und das gilt auch für die Zunge und andere Weichteile im Mundbereich. Wenn die Luft sich dann ihren Weg nach draußen bahnt, können dadurch Reibungslaute entstehen, zum Beispiel, wenn die schlaffe Zunge nach hinten in den Rachen fällt. Bei Frauen sind Schnarchgeräusche vermutlich deshalb seltener, weil die weiblichen Hormone dafür sorgen, dass die Rachenmuskulatur im Schlaf besser gestrafft ist. Mit den Wechseljahren und den darin stattfindenden Umstellungen im Hormonhaushalt ändert sich dies jedoch.
Maßnahmen gegen das Schnarchen
Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die gegen das Schnarchen ergriffen werden können. Leider lässt sich nur in den seltensten Fällen vorhersagen, ob diese erfolgsversprechend sind – die Devise lautet also "ausprobieren"!
- Abnehmen: Je übergewichtiger man ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man schnarcht. Im Bereich von Rachen und Zunge befinden sich dann nämlich verstärkte Fettablagerungen, die das Entstehen von Schlafgeräuschen begünstigen.
- Keinen Alkohol trinken: Wenn man vor dem Schlafengehen Alkohol zu sich nimmt, sind die Weichteile in Mund und Rachen während des Schlafens noch schlaffer, als sie es sowieso schon sind. Meiden Sie deshalb in den Stunden vor dem Zubettgehen alkoholische Getränke.
- Nicht auf dem Rücken liegen: Die Rückenlage begünstigt das Schnarchen enorm. Dann nämlich ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Zunge hinten in den Rachen zurückfällt. Wenn Sie normalerweise auf dem Rücken schlafen, hilft der berüchtigte Tennis- oder Golfballtrick: Nähen Sie einen oder mehrere dieser Bälle in den Rücken Ihres Pyjamas, Nachthemds oder Schlaf-T-Shirts ein. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass Sie nicht mehr auf dem Rücken liegen können.
- Schnupfen bekämpfen: Manchmal wird das Schnarchen durch eine verstopfte Nase hervorgerufen. Dann ist es sinnvoll, den Schnupfen durch Nasensprays, Inhalation oder ähnliche Methoden zu bekämpfen.
- Hilfsmittel und Operationen: Es gibt mittlerweile einen großen Markt für Hilfsmittel, die das Schnarchen verhindern sollen – etwa Kieferschienen, die dafür sorgen sollen, dass die Zunge in den Rachenraum zurück fällt. Für schwere Fälle besteht außerdem die Möglichkeit eines operativen Eingriffs, zum Beispiel einer chirurgischen Korrektur der Nasennebenhöhlen.
Schlafapnoe: Lebensgefahr im Schlaf
Ganz wichtig ist die Frage, ob Ihre Atmung im Schlaf regelmäßig oder unregelmäßig ist. Bitten Sie entweder Ihren Partner, darauf zu achten, oder nehmen Sie Ihre Schlafgeräusche mit einem Kassettenrecorder, Diktiergerät oder ähnlichem auf. Atmen (und schnarchen) Sie unregelmäßig, leiden Sie möglicherweise unter Schlafapnoe. Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu Atemstillstand im Schlaf - mit weitreichenden Folgen von Durchschlafschwierigkeiten über Depressionen bis hin zum Herzinfarkt. Wenn Sie vermuten, dass bei Ihnen möglicherweise eine Schlafapnoe vorliegt, wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.