Warum sollte mehrfaches, gründliches Händewaschen zum Alltagsritual werden?
Es ist schon länger bekannt, dass gründliches Händewaschen so mancher Infektion vorbeugen kann. Immer mal wieder berichtet die Presse über das Thema Händewaschen und notwenige Hygienemaßnahmen im Alltag: Berichte wie " Händewaschen hilft gegen die Todesbakterien" vom August 2010 in der "Welt" oder auch Erkenntnisse wie die, dass, wer sich täglich fünfmal die Hände wasche, laut einer Studie an Rekruten der US-Navy ein um 45 Prozent geringeres Risiko habe, an Husten oder Schnupfen zu erkranken, als jemand, der sich nur zweimal am Tag die Hände wasche, sind nur zwei Beispiele, die man in EHEC-Tagen wie diesen allerdings mit ganz anderen Augen liest.Richtig Händewaschen - aber wie? Die Video-Anleitung zeigt's:
Wer im Alltag darauf achtet, sich die Hände zu waschen, sollte das auch richtig machen. Experten empfehlen fürs Händewaschen folgende Handgriffe:1. Schäumen Sie Seife zwischen den Handflächen auf!
2. Reiben Sie die nassen und eingeschäumten Handflächen mehrfach gegeneinander!
3. Waschen Sie mit jeweils gespreizter Hand die Zwischenräume zwischen den Fingern der anderen Hand!
4. Waschen Sie jeweils den Handrücken mit dem Handballen der anderen Hand!
5. Waschen Sie die Fingerkuppen, indem Sie sie im Handballen der jeweils anderen Hand hin und her schrubben!
6. Die Daumen waschen Sie jeweils in der zur Faust geballten anderen Hand!
7. Waschen Sie anschließend die Handgelenke!
8. Trocknen Sie sich mit einem sauberen Handtuch gründlich ab!
Das folgende Video (Quelle: YouTube/Arbeitsschutzkanal) zeigt anschaulich, wie man sich richtig die Hände wäscht:
Händewaschen: Seife und Wasser müssen sein!
"Ohne den physikalischen Reinigungseffekt des Seifenschaums", bringe das Händewaschen allein mit Wasser "nicht viel", sagt Heinrich Maidhof vom Robert Koch-Institut (RKI), Deutschlands Seuchenbekämpfungs-Zentrale Ende 2009 gegenüber Spiegel Online. Deshalb bedeutet richtiges Händewaschen, sich die Hände mit Wasser und reichlich Seife zu waschen. Denn nur dann könne man sich vor möglichen Infektionen schützen. Wasser allein helfe wenig - das ist auch ein Satz, der dieser Tage im Zusammenhang mit EHEC und den vorbeugenden Hygienemaßnahmen immer wieder zu hören ist.Schmutziger Alltag: Nur jeder dritte Mann wäscht sich nach der Toilette die Hände mit Seife
Laut Untersuchungen britischer Wissenschaftler wäscht sich nur jeder dritte Mann nach dem Besuch der Toilette die Hände mit Wasser und Seife. Frauen seien demnach etwas reinlicher. Aber: Im Großen und Ganzen sind es sicher zuwenig Erwachsene, die den weit verbreiteten Kinderreim "Vor dem Essen, nach dem Essen, Hände waschen nicht vergessen!" nicht (mehr) beherzigen. Auch hierzulande. Das ist sicher ein Grund, warum sich so mancher Keim in unserer Gesellschaft breit machen kann.Um den allgemeinen Infektionsschutz im Alltag zu verbessern, startete das Robert Koch-Institut (RKI) im März 2009 gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit die Aktion "Wir gegen Viren". Eine Aktion, die hoffentlich Schule macht - auch bei denen, die die Schulbank längst nicht mehr drücken.
Händewaschen: Wann ist Desinfektionsmittel notwendig?
Viele Experten sagen in EHEC-Zeiten, dass Desinfektionsmittel im Haushalt nicht eingesetzt werden müssten, solange auf optimale Hygiene geachtet werde. Das ändere sich aber, sobald bei einem Haushaltsmitglied der Verdacht auf eine Erkrankung bestünde beziehungsweise ein Krankheitsfall bestätigt sei. Dann komme man um Desinfektionsmittel nicht herum, um andere vor einer Infektion zu schützen.Händewaschen: Wasser und Seife ODER Desinfektionsmittel
Beim Händewaschen mit Desinfektionsmittel müsse man beachten, dass das Händewaschen mit Waser und Seife und der anschließenden Benutzung von Desinfektionsmitteln für die Hände eine Strapaze sei, die die Hautflora zerstören könne und damit den natürlichen Hautschutz beeinträchtige. Das wiederum leiste mitunter möglichen Infektionen Vorschub, weil Keime gegebenenfalls die "löchrigere Hautbarriere" ungehinderter durchdringen könnten.Händewaschen in EHEC-Zeiten: Desinfektionsmittel und ihre Wirkung auf beziehungsweise in der Umwelt
Desinfektionsmittel, die über das Abwasser aus dem einzelnen Haushalt in die Kläranlagen gelangen, könnten dort ungünstig auf das Zusammenspiel der zur Reinigung eingesetzten unzähligen Bakterien einwirken. Eine schlechtere Klärung des Abwassers wäre eine mögliche Folge. Gelangen Desinfektionsmittel in die Umwelt, könnten sie außerdem ökotoxisch auf Gewässer wirken. Das Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN) Germany schreibt in einer entsprechenden Infobroschüre über die Wirkung von Desinfektionsmitteln auf die Umwelt: "Die antibakteriellen, desinfizierenden Stoffe gelangen mit dem Abwasser in Kläranlagen und Gewässer. Dort können sie die nützlichen Mikroorganismen und andere Wasserlebewesen schädigen. Triclosan, ein sehr giftiger, langlebiger antibakterieller Stoff reichert sich zum Beispiel in Fischen an und setzt beim Abbau Dioxine frei. Triclosan wird antibakteriellen Hygiene- und Kosmetikprodukten wie Zahnpasta oder Seifen zugesetzt und dient der antibakteriellen Ausrüstung von Textilien und Kunststoffen." Die Empfehlung des PAN lautet deshalb: "In einem gesunden Haushalt ist von zusätzlicher Chemie abzuraten, denn jedes einfache Reinigungsmittel oder Waschpulver wirkt bereits über die enthaltenen Tenside antibakteriell. Dies reicht aus."Doch auch alternative Desinfektionsmittel wie Silber, insbesondere in Form winzig kleiner Nanopartikelchen , sind umstritten.