Laut Zahnarzt Dr. Ralf Luckey, MSc, sind schöne Zähne selten gottgegeben. Doch gepflegte Zähne kann jeder zeigen - dank regelmäßigen Putzens, wissenschaftlich anerkannter Putzwerkzeuge und Zahnputz-Regeln. Der Zahn-Experte erklärt Ihnen hier alles, was Sie wissen müssen.
Dr. Luckey, ist das Zähneputzen tatsächlich ein Muss oder ginge es auch ganz ohne?
Dr. Ralf Luckey, MSc, zahnärztlicher Leiter und medizinischer Direktor am Diagnostikzentrum für Implantologie und Gesichtsästhetik (DIG) der Implantatzahnklinik in Hannover (IKH): Ohne regelmäßiges Putzen würden die Zähne schlichtweg verfaulen.
Ist das nicht ein weit hergeholtes Horrorszenario?
Dr. Ralf Luckey: Absolut nicht. Der Mund ist voller Bakterien, insbesondere in den Zahnzwischenräumen, denen wir über unsere Nahrung ständig Nährstoffe liefern. Diese Bakterien vermehren sich stetig und greifen unsere Zähne an.
Von welchem Zeitraum reden wir denn hier? Wie lange dauert es, bis ein Gebiss verfault?
Dr. Ralf Luckey: Das geht schneller als man mitunter denkt! Wir sehen in der täglichen Praxis des Öfteren fünf- oder sechsjährige Kinder mit einem komplett verfaulten, also schwarzen, Gebiss. Das ist leider alltägliche traurige Realität.
Es gibt tatsächlich Eltern, die das Verfaulen der Zähne ihrer Sprösslinge zulassen?
Dr. Ralf Luckey: Dazu muss man wissen, dass verfaulte Zähne häufig bei Angstpatienten anzutreffen sind. Manche Eltern fördern aber auch mit der Gabe von süßem Saft oder Tee die Bakterienkultur im Mund ihres Sprösslings, wenn dieser abends nicht ins Bett will.
Was ist der aktuelle Stand der Wissenschaft: Wie häufig am Tag und wie lange soll man sich die Zähne putzen?
Dr. Ralf Luckey: Dreimal täglich, drei Minuten – nach den Mahlzeiten. Das Putzen am Abend als Letztes vor dem Zubettgehen ist am allerwichtigsten. Denn nachts reduziert sich unsere Speichelproduktion etwa um die Hälfte und der
pH-WertDer pH-Wert beziffert den Säuregehalt beziehungsweise Basengehalt eines Stoffes auf einer Skala, die von 0 bis 14 reicht.
mehr im Mund wechselt von neutral zu sauer. Das sind ideale Lebensbedingungen für die Bakterien im Mund.
Wie putzt man sich am besten die Zähne?
Dr. Ralf Luckey: Zu empfehlen ist nach wie vor das manuelle Putzen von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn, wobei die Zahnbürste in einem 45-Grad-Winkel abgerollt werden sollte. Das Ganze nennt man übrigens die Bass-Technik. Fatal ist das horizontale Hin- und Herschrubben: Dadurch verursacht man Rillen im Zahnschmelz.
Sind elektrische Zahnbürsten zu bevorzugen?
Dr. Ralf Luckey: Ja. Denn sie haben einen kleinen, runden Bürstenkopf, mit dem man besser als mit Handzahnbürsten in die hinteren Seitenbereiche des Mundes gelangt. Vor allem aber ist die Rechts-links-Rotation, die der Bürstenkopf vollführt, ein großer Vorteil gegenüber der Handzahnbürste. Diese hochfrequente Rotation wirkt oszillierend, also schwingend oder vibrierend. Die elektrische Zahnbürste macht also die richtigen Putzbewegungen von ganz allein. Es ist im Übrigen längst wissenschaftlich belegt, dass eine manuell geführte Zahnbürste da nicht mitkommt.
Ich arbeite daheim neben einer elektrischen Zahnbürste mit Zahnseide und Zwischenraumbürstchen. Auch meine Kids reinigen sich schon die Zähnchen mit Seide. Braucht man zuhause heute wirklich ein Equipment wie der Zahnprofi in der Praxis?
Dr. Ralf Luckey: Ihre Ausstattung klingt schon mal ziemlich gut. Es fehlt nur noch etwas, um die Zunge zu reinigen.
Dazu benutzen wir die Zahnbürste.
Dr. Ralf Luckey: Das geht auch. Ich empfehle meinen Patienten die speziellen Zungenreiniger, die es in Drogerien oder Apotheken gibt. Die sind meist breiter angelegt. Dazu gibt es auch spezielle Liquide.
Ist Mundwasser denn wirklich nötig oder tut es die Salzlösung besser?
Dr. Ralf Luckey: Die können Sie auch nehmen. Oder Sie spülen den Mund mit nativem, kaltgepressten Olivenöl. Viele nutzen zum Spülen des Mundes auch in Wasser verdünntes Teebaumöl. Oder ein Kamillenextrakt.
Tatsächlich? Das sind ja ganz natürliche Produkte …
Dr. Ralf Luckey: Ja, durchaus. Hier geht es ja hauptsächlich darum, eine Frische, ein Frischegefühl zu erzeugen – da kann man auf solche probaten Mittel zurückgreifen.
Ich habe gerade schon die Kinder erwähnt. Ab wann sollten Kinder Zähne putzen beziehungsweise ihre Zähne putzen lassen – tatsächlich ab dem ersten Zahn?
Dr. Ralf Luckey: Ja, das ist der richtige Startpunkt. Anfangs putzen Eltern übrigens ganz gut mit einem Wattestäbchen, einem sogenannten Q-Tipp, das in Zahnpasta getunkt wurde.
Sollten Kinder auch schon mit elektrischen Bürsten putzen?
Dr. Ralf Luckey: Das kommt immer auf die motorischen Fähigkeiten der Kinder an. Zu empfehlen sind elektrische Zahnbürsten für Fünf-, Sechsjährige. Es gibt inzwischen eine Reihe kindgerechter elektrischer Bürsten, teils mit motivierenden Zusatzfunktionen wie Musik.
Was halten Sie von Kinderzahnpasten, in denen Zucker oder Zuckerersatzstoffe enthalten sind? Laut eines aktuellen Testes der Zeitschrift "Öko-Test" stecken darüber hinaus auch Azofarbstoffe und andere schädliche Stoffe in Kinderzahnpasta. Ist das nicht kontraproduktiv?
Dr. Ralf Luckey: Das ist es. Leider werden Zahnpasten in Deutschland wie Kosmetika behandelt. Sie fallen damit nicht in den Geltungsbereich des Arzneimittelgesetzes. Und so kann jeder Hersteller die Zutaten reinmischen, die er will.
Man kann in Drogerie, Supermarkt und Kaufhaus diverse zahnaufhellende Pasten und Zahnweißer-Sets zur Anwendung für Daheim kaufen. Sind die Produkte aus Ihrer Sicht empfehlenswert?
Dr. Ralf Luckey: Nein, das sind sie meiner Ansicht nach nicht.
Tatsächlich? Ist das alles dann nur schöner Werbeschein?
Dr. Ralf Luckey: Ja. Sogenannte abrasive, also abschabende Stoffe dürfen nicht mehr darin enthalten sein. Also steckt nur noch eine kleine Menge Wasserstoffperoxid in den Produkten, das man auch vom Haareblondieren kennt. Die Konzentration des Wasserstoffperoxids darf allerdings nur noch so gering sein, dass eine aufhellende Wirkung nur schwer eintreten kann. Das ist bereits wissenschaftlich erwiesen.
Das heißt in meinen Ohren, Zähne kann und sollte nur der Profi aufhellen. Was ist die bewährteste Methode in Sachen Zahnaufhellung, die Sie in Ihrer Praxis durchführen?
Dr. Ralf Luckey: Wir arbeiten mit hochdosiertem Wasserstoffperoxid, um den vorhanden Schmelz zu entfärben. Dabei kommt es weder zu einer Schädigung des Schmelzes, noch tritt eine Kalt-Heiß-Sensibilität ein. Das unterstützen wir mit gezielt eingesetztem UVA-Licht, das die Wirkung des Wasserstoffperoxids um den Potenzfaktor 10 erhöht.
Wie stark lassen sich die Zähne auf diese Weise aufhellen?
Dr. Ralf Luckey: Um bis zu sieben Farbstufen.
Und was ist mit den Produkten, die verlorenen Zahnschmelz wieder aufbauen können sollen? Funktioniert das tatsächlich oder ist das auch nur eine Werbemasche?
Dr. Ralf Luckey: Wie sollte es auch funktionieren? Verlorener Zahnschmelz müsste ja aufgebracht werden. Dazu müssten die Produkte aber zunächst die Ursache des Schmelzverlustes bekämpfen. Also erst die Keime abtöten und dann den defekten Anteil reparieren, was nicht möglich ist.
Andere Länder, andere Zahnputzmittel: In Nordafrika beispielsweise putzen sich die Leute ihre Zähne mit gleichzeitig desinfizierenden Holzstäbchen – Natur pur. Ist unsere Zahnputzmethode tatsächlich besser?
Dr. Ralf Luckey: Neben den von Ihnen genannten Holzstäbchen zählen auch das eben schon angesprochene Teebaumöl, Nelken oder Kamille zu solchen Naturheilmitteln. Die haben ganz sicher ihre Berechtigung. Wer heilt, hat recht, heißt es. Solche Naturheilmittel werden jedoch oft aus Mangel an Alternativen benutzt. Anders herum betrachtet, gilt aber auch: In Ländern wie unseres eines ist, herrscht eine gänzlich andere Versorgungslage. Wir haben auch nicht immer den Zugriff auf diese natürlichen Mittel.
Sie sind nicht nur Experte für gesunde Zähne, sondern auch auf dem Gebiet der Ästhetik gilt ihre fachliche Meinung: Schöne Zähne sind inzwischen längst auch ein gesellschaftliches Must-have: Wann sind Zähne schön?
Dr. Ralf Luckey: Da geht man heute häufig nach der Optik: Wenn die Aufgliederung der Zähne stimmt, es also keine Schachtelstellung und Zahnlücke gibt, dann spricht man von einem schönen Gebiss.
Aber Zahnlücken können doch auch schön sein, oder?
Dr. Ralf Luckey: Die meisten "Besitzer" einer Zahnlücke wären diese gerne los – das ist zumindest mein Eindruck aus dem Praxisalltag. Die Betroffenen sind damit groß geworden und können die Lücke einfach nicht mehr sehen. Natürlich gibt es auch Typen, deren Zahnlücken zum Alleinstellungsmerkmal geworden sind. Ornella Muti beispielsweise. Oder Jürgen Vogel. In dem Film "Keinohrhasen" hat man ja gesehen, wie ein Jürgen Vogel mit einem Hollywood-Gebiss aussieht. Der war doch suizidgefährdet, oder? Ob eine Zahnlücke schön oder hässlich ist, entscheidet der Patient. Wie er sie wahrnimmt, das zählt.
Perfekte Überleitung zur nächsten Frage, danke! Wo sehen Sie die Grenze zwischen natürlich schönen Zähnen und einheitlichem "Kataloggebiss"?
Dr. Ralf Luckey: Bei der Farbe. Ein Hollywood-A0(Null)-Lächeln erkennt man sofort. Das Weiß ist einfach unnatürlich weiß. Doch in Hollywood gilt schon lange: je heller, desto schöner.
Mit A-Null meinen Sie die Zahnfarbe?
Dr. Ralf Luckey: Ja. In Zeitschriften sieht man heute fast nur noch A-0- oder A-1-Gebisse. Man muss dazu wissen, dass niemand mit der Zahnfarbe A-0 geboren wird. Und in der Menge, also der Summe der auf A-0 getrimmten Frontzähne sieht das Weiß einfach nur unnatürlich aus. Ein solch künstliches Strahleweiß-Lächeln erkenne aber nicht nur ich als Zahnexperte, das fällt jedem ins Auge.
Das schöne Gebiss ist nicht nur allzeit präsent, sondern scheint inzwischen gesellschaftliches Must-have zu sein. Muss tatsächlich jeder heutzutage mit Spange und Blendern seine Zähnen "pimpen"?
Dr. Ralf Luckey: Gesunde Zähne sind ein wichtiges gesellschaftliches Schönheitsmerkmal. Anders gesagt: Kranke oder "nur hässliche" Zähne sind ein gesellschaftlicher Makel. Es ist Typsache, ob jemand seine gesunden Zähne auch unter ästhetischen Aspekten behandeln lassen will oder nicht. In unserer Praxis haben wir täglich Anfragen nach einem Gebiss wie George Clooney oder Julia Roberts. Dagegen reden hilft nicht weiter. Die Patienten kommen mit der vorgefassten Meinung zu uns und bitten uns um fachliche Hilfe. Schießt einer zu sehr ins Land der Wünsche hinaus, kann der Arzt versuchen, die medizinische Grenze aufzuzeigen. Doch oft hilft das wenig. George Clooney hat seit etwa zehn Jahren erst sein berühmtes Strahlemannlächeln dank Veneers – auf älteren Fotos kann man deutlich sehen, dass er vorher ganz andere Zähne hatte. Das trifft ebenso auf Tom Cruise zu, dessen Zahnreihen wir schon x-Mal hätten kopieren können.
Mir fällt immer öfter auf, dass heute viele meiner Generation – also die Enddreißiger – eine Zahnspange tragen. Nicht selten aus rein ästhetischen Gründen.
Dr. Ralf Luckey: Stimmt. Das ist ein Trend, den auch wir Ärzte sehen. Meist handelt es sich dabei um Menschen, die im Beruf die ersten Erfolge, die ersten Stufen auf der Karriereleiter hinter sich und so das für die Behandlung mit Veneers oder Lumineers nötige Geld übrig haben. Diese Menschen sehen auf ihrem Erfolgweg andere, mitunter noch erfolgreichere, deren Zähne gerader, weißer oder regelmäßiger sind – und das wollen sie jetzt auch: ein Erfolgsgebiss.
Was halten Sie von modischen Trends wie Brillies, das in-Form-Feilen oder gar das Ziehen bestimmter Frontzähne für den gewünschten look of the day?
Dr. Ralf Luckey: Gar nichts. Alles, was über die Grenze des medizinisch Vertretbaren geht, lehne ich strikt ab. Da gibt’s keine Diskussion. Brillianten in den Frontzähnen zählen nicht zu meinen Dienstleistungen.
Warum?
Dr. Ralf Luckey: Beim Befestigen solcher Brillianten verletzt man die gesunde Zahnoberfläche, man schädigt unversehrte Zahnsubstanz. Das nimmt der 13-, 14-Jährige dann meist in Kauf. Doch ein paar Jahre später, wenn der 18-Jährige seinen Brillie loswerden will, weil er nicht mehr zu ihm passt oder weil er von einem Azubi in der Bank nicht mehr tragbar ist, dann muss der Zahnschaden repariert werden. Das ist genau wie bei den älteren Veneers. Für neuere, sogenannte non-prep-Veneers, zum Beispiel Lumineers, muss ich den gesunden Zahn nicht zuvor schädigen, um die Verblender aufzubringen..
Und was sagen Sie zu Kollegen, die helfen, solche "Verschönerungen" vorzunehmen?
Dr. Ralf Luckey: Jeder muss seine Grenze ziehen.
Wann sollten Eltern für ihre Kinder tatsächlich über ästhetische Zahnbehandlung nachdenken?
Dr. Ralf Luckey: Führt man sich vor Augen, dass nur etwa zehn Prozent aller naturgegebenen Gebisse als beanstandungslos zu bezeichnen sind, erahnt man das Potenzial, den im wahrsten Sinne Behandlungsspielraum. Wenn man dazu weiß, dass immer mehr der heute geborenen Kinder mit für ihren Kiefer zu großen Zähnen aufwachsen, ergibt sich die Notwendigkeit einer frühen und sachlichen Beratung beim Zahnarzt, die sowohl funktionale als auch optische Aspekte umfasst, damit rechtzeitig optimierende Maßnahmen ergriffen werden können.
Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?
Dr. Ralf Luckey: Erwiesenermaßen ist die zivilisierte Ernährungsweise, die wir seit etwa 100 Jahren verfolgen, daran schuld. Wir kauen nicht mehr soviel und liefern unserem Kiefer entsprechend weniger Impulse zum Wachsen. Und so erscheinen immer mehr Teenager bei uns, deren hintere Backenzähne, die sogenannten Weisheitszähne, keinen Platz mehr haben und entfernt werden müssen. Doch damit nicht genug der Entwicklung: Heute kommen immer mehr Kinder ganz ohne die Anlagen für Weisheitszähne auf die Welt.
Sind schöne Zähne ein Zeichen für Wohlstand?
Dr. Ralf Luckey: Ja.
Gibt es das naturgegebene perfekte Gebiss?
Dr. Ralf Luckey: Ja. Für mich hat Julia Roberts ein perfektes Gebiss. Beim Betrachten ihrer Fotos bin ich mir ziemlich sicher – ganz sicher kann man ja doch nie sein – dass sie ein gottgegebenes, natürlich schönes Zahnlächeln besitzt.
Das Sie wie beschreiben würden?
Dr. Ralf Luckey: Als den goldenen Schnitt: Julia Roberts zeigt stets ein breites Lächeln, man kann sogar die zweiten Backenzähne sehen, und doch entblößt sie nicht wie viele andere Frauen ihr Zahnfleisch dabei. Das nennt man dann übrigens "gummy-smile" – 40 bis 50 Prozent der Frauen lächeln mit solch einem …
… Pferdegebiss?
Dr. Ralf Luckey: … so nennt man das landläufig wohl auch. Die Lippenlinie der Roberts ist nahezu ideal und verdeckt den oberen Teil der Zähne. Julia Roberts hat ein äußerst freundliches Lächeln. Und damit hat sie unglaubliches Glück gehabt.
Stimmt es, dass unsere Zähne genetisch nicht mit unserem Älterwerden mithalten können?
Dr. Ralf Luckey: Nein. Das ist eine Fehlinformation. Den Gegenbeweis liefern viele meiner älteren Patienten: Ich habe 80-Jährige, die dank optimaler Zahnpflege zuhause, regelmäßiger Prophylaxe in der Praxis – und damit meine ich eine professionelle Zahnreinigung alle drei Monate – und gesunder Ernährung noch alle Zähne besitzen.
Welche konkreten Anti-Aging-Maßnahmen empfehlen Sie für die Zähne?
Dr. Ralf Luckey: Ausgehend von einer gesunden Zahnsubstanz …
- … regelmäßiges Putzen
- … Wahl der passenden Zahnpasta
- … gesunde Ernährung
- … regelmäßige professionelle Zahnreinigung, idealerweise zwei Mal im Jahr.
Die muss man in der Regel aus eigener Tasche bezahlen, stimmt’s?
Dr. Ralf Luckey: Ja, aber das ist eine Investition, die sich lohnt! Ich finde es schade, dass so wenige Menschen bereit sind, diese Form der Altersvorsorge zu betreiben. Insbesondere wenn ich die 80 bis 120 Euro pro Prophylaxe-Sitzung ins Verhältnis zu den Kosten setze, die früher oder später für eine Komplettsanierung der Zähne anfallen.
Zum Schluss habe ich ein paar "Weisheiten" zum Thema Zähneputzen zusammengetragen. Bitte kommentieren Sie diese!
1. Erdbeeren sollen Zähne weißen …
Dr. Ralf Luckey: Das ist Quatsch. Die Fruchtsäure der Erdbeeren führt zu einer Erosion des Zahnschmelzes.
2. Backpulver soll Zähne bleichen …
Auch Quatsch. Das beweist das Phänomen des Zahnhalskaries bei Bäckern, auch "Bäckerkaries" genannt.
???
Dr. Ralf Luckey: Alle Bäcker leiden früher oder später daran: Der feine Mehlstaub in der Backstube enthält einen hohen Anteil an Kohlenhydraten, die tagtäglich eingeatmet werden. Ein Fressen für die Mundbakterien.
3. Rotwein, Tee, Kaffee & Co. sollen Zähne verfärben …
Dr. Ralf Luckey: Stimmt. Hier sollte man eben immer gleich nach dem Genuss putzen. Auch wenn das den Nachgeschmack, insbesondere des Weines trübt.
4. Rauchen soll Zähne färben …
Dr. Ralf Luckey: Absolut. Nikotin ist ein Zellgift. Es legt sich über den Zahnschmelz als Teer. Putzen hilft da nicht mehr viel.
5. Die Zunge sollte mitgereinigt werden …
Dr. Ralf Luckey: Unbedingt. Sie ist der Aufenthaltsort der meisten Bakterien im Mund.
6. Nach dem Essen Zähne putzen nicht vergessen!
Dr. Ralf Luckey: Stimmt.
7.Lieber nach dem Essen den Mund mit Wasser spülen und eine halbe Stunde später erst putzen!
Dr. Ralf Luckey: Bei säurehaltigen Nahrungsmitteln ist das durchaus zu empfehlen.
8. Kaugummi reinigt die Zähne …
Dr. Ralf Luckey: Ja. Das kann es. Es sollte aber zuckerfrei sein.
9. Kaugummi schadet dem Kauapparat …
Dr. Ralf Luckey: Quatsch.
Dr. Luckey, vielen Dank für das aufschluss- und abwechslungsreiche Gespräch!