In Asien boomt der Markt für Schönheits-Operationen. Nach anfänglicher Zurückhaltung und ethischen Bedenken ist jetzt das Zeitalter des Skalpells auch in Asien angekommen. Besonders in Südkorea wächst der Druck, sich operieren zu lassen, um dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen. Verschiedene Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Frauen in Südkorea sich gerne verändern würde. Doch im Gegensatz zu Europa, wo ästhetische Chirurgie häufig als Mittel zur optischen Verjüngung eingesetzt wird, sind in Asien Operationen beliebt, die das asiatische Aussehen dem europäischen Erscheinungsbild anpassen.
Platz 1 der Schönheits-OPs in Asien: Europäische Augen
So wundert es nicht, dass auf Platz 1 der beliebtesten Schönheits-Operationen in Asien die künstliche Augenlidfalte ist. Männer wie Frauen wünschen sich eine westliche Augenpartie mit Lidfalte, sogenannte "oushi yanpi". Für circa 150 bis 200 Euro pro Auge kann man eine Oberlid- und Unterlidkorrektur vornehmen lassen. Viele junge Menschen möchten diese Operation durchführen, heißt es in Medienberichten. Sie versprechen sich davon bessere Chancen auf dem Arbeits- und Heiratsmarkt.Neben der Augenpartie wird auch häufig das Gesicht dem westlichen Schönheitsideal angepasst. Besonders in Korea sind breite, markante Unterkiefer verpönt. Schön schmal sollte das Gesicht sein. Selbst Prominente wie US-Schauspielerin Angelina Jolie und Möchtegern-Star Paris Hilton haben es da schwer. Sie entsprechen mit ihrem markanten Unterkiefer nicht dem Schönheitsideal. Aber dank ihrer hellen Haut und ihrer großen Augen gilt Angelina Jolie auch in Korea als schön.
Bleichcremes haben in Asien Hochkonjunktur
Helle Haut ist in allen asiatischen Ländern sehr beliebt und verschafft Bleichcremes hohen Umsatz. Besonders vor der Hochzeit wird noch einmal alles für eine helle, edle Hautfarbe getan. Dass Bleichcremes zum Teil gesundheitsschädlich sind, ist den Frauen ziemlich egal. Was den Europäern, die sich gern für eine "gesunde Hautfarbe" in die Sonne legen, sonderbar vorkommt, ist in Asien Alltag. Doch es gibt noch weitere Unterschiede zwischen dem Schönheitsbild der Europäer und Asiaten. Während hierzulande glatte, rasierte Haut am ganzen Körper gewünscht ist, lassen sich asiatische Frauen extra Haare vom Kopf in den Intimbereich verpflanzen. Der Schönheitschirurg Dr. Afschin Fatemi erklärt: "Üppiges Schamhaar ist ein Schönheitsideal, es steht dort für Gesundheit und Fruchtbarkeit, es ist in asiatischen Augen sexy." (siehe YaaCool-Interview mit Schönheitschirurg Dr. Afschin Fatemi )Eine weitere Operation, die bei Chinesen sehr beliebt ist, ist die Nasen-OP. Aus einer sogenannten "Plattnase" soll eine schöne, gerade Nase werden. Auch der bekannte Schönheitschirurg Dr. Werner Mang hat diesen Trend entdeckt. Er hat einen "Nasenspan" entwickelt, den er jetzt auf dem chinesischen Markt vorstellen will: "Mit meinem Nasenspan kann man innerhalb von 45 Minuten mit einem kleinen Schnitt und örtlicher Betäubung die Nase verändern", erklärt Dr. Mang in der "Süddeutschen Zeitung".
Die Chinesen scheuen aber auch nicht vor langwierigen und schmerzhaften Operationen zurück. Bestes Beispiel: Die Beinverlängerung. In Asien ist die Größe ein sehr wichtiges Merkmal. Um einige Zentimeter größer zu sein, lassen sich die Patienten die Beine brechen und müssen danach ein halbes Jahr ein orthopädisches Gestell tragen. Unter großen Schmerzen können sie damit bis zu zehn Zentimetern an Größe gewinnen.
Asien: Wahl von "Miss Plastic"
Dass Operationen in Asien inzwischen gesellschaftlich akzeptiert sind, zeigt das Beispiel von der Wahl zur "Miss Plastic Surgery". Dieser neue Wettbewerb entstand, weil der damals 18-jährigen Yang Yuan die Teilnahme an der Miss-China-Wahl verboten wurde, nachdem die Jury herausfand, dass sie 13 Schönheitsoperationen hinter sich hatte. Ihre Klage gegen die Veranstalter blieb zwar erfolglos, sorgte aber für so viel Medieninteresse, dass der Wettbewerb für "Miss Plastic" entstand.Bleibt zu hoffen, dass der Schönheitswahn in Asien seinen Höhepunkt erreicht hat und nicht noch schlimmere Ausmaße annimmt. Es wäre schade, wenn es dem Großteil der Frauen dort gehen würde, wie der weiblichen Reisegruppe, von der die Zeitschrift "Focus" berichtete. Die chinesischen Frauen, die in Südkorea mehrere Schönheitsoperationen durchführen ließen, hatten demnach bei der Heimreise nach China bei der Passkontrolle Probleme: Sie sahen wegen ihrer größeren Augen, schmaleren Nasen und verschlankteren Kinnpartien ihren Passfotos einfach nicht mehr ähnlich.