Für ihre ZDF-Society-Sendung "Leute heute" beobachtet Karen Webb die Stars und Sternchen dieser Welt aufmerksam. Jetzt hat die Moderatorin einen Charme-Knigge verfasst, mit dessen Hilfe wir von den Prominenten lernen können, "charmant in jeder Lebenslage" zu sein.
Im YaaCool-Interview erklärt Karen Webb, was Charme ausmacht, was er mit dem Äußeren zu tun hat, warum US-Schauspieler George Clooney überaus charmant rüberkommt und wie sie sich mit Hilfe ihres Söhnchens fit hält.
YaaCool: Karen Webb, als Moderatorin der ZDF-Society-Sendung "Leute heute" informieren Sie die Zuschauer seit 2007 über das mehr oder minder unterhaltsame Leben von Stars und Sternchen. Jetzt haben Sie einen Ratgeber geschrieben, der seinen Lesern verspricht, von Promis zu lernen, wie man "charmant in jeder Lebenslage" ist. Für wen haben Sie Ihren "Charme-Knigge" verfasst?
Karen Webb, Moderatorin, Autorin: Für alle, die lesen können. (lacht)
Was ist Charme?
Karen Webb: Charme umfasst vieles, zum Beispiel Herzlichkeit, Natürlichkeit, Spontaneität, Witz, Humor und Leichtigkeit.
Was macht einen charmanten Menschen aus?
Karen Webb: Wenn er diese Eigenschaften besitzt und sie richtig einsetzen kann.
Kann man lernen, charmant zu sein, oder ist das nicht vor allem eine angeborene Gabe?
Karen Webb: Natürlich kann man das lernen. In kleinen Schritten. Aber es gibt kein Patentrezept, denn charmant zu sein, heißt auch, authentisch zu sein. Versuchen Sie es: Loben Sie die Sekretärin für Ihr schönes Kostüm, schenken Sie der Dame, die Ihr Büro putzt, eine kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten, betreiben Sie Small-Talk mit den Unbekannten im Lift - Sie werden in Erinnerung bleiben und zwar in positiver.
In Ihrem Ratgeber thematisieren Sie jede Menge "Fehltritte, Fettnäpfchen und missliche Lagen" in die sich jeder - mal mehr, mal weniger bewusst - bringen könnte. Gleichzeitig liefern Sie Auswege aus höchstpeinlichen Situationen wie Blackout mitten im Vortrag, offener Hosenstall oder Getratsche über den Chef, das dieser ungewollt mit anhört. Welchen konkreten Anlass gab es, das Buch zu schreiben?
Karen Webb: Ich habe beobachtet, dass Prominente, die von Normalos gerne auf ein Podest gestellt werden, auch nur mit Wasser kochen. Und wäre es nicht schön, sich ein etwas von diesen Stars abzugucken?
Kennen Sie viele der peinlichen Begebenheiten aus eigenem Erleben? Was war der Ihnen bisher peinlichste Moment im Dienste von "Leute heute" oder anderer Jobs.
Karen Webb: Zum Glück schaffe ich es meist, einen großen Bogen um Fettnäpfchen zu machen. Neulich ist mir beim Aussteigen aus einem Taxi mal der dünne Träger meines Kleides gerissen. Aber dank der langen Haare konnte ich das schnell kaschieren.
Wie ist es bestellt um unser aller charmantes Auftreten? Haben wir Leser, insbesondere wir Deutsche, Nachhilfe in Sachen Charme nötig?
Karen Webb: Ich denke nicht, dass charmantes Auftreten eine Frage der Nationalität ist. Und wer sagt denn, dass jeder charmant sein will. Ich denke aber, man kommt damit leichter durchs Leben. Abgesehen davon wäre es ja uncharmant zu sagen, dass wir Nachhilfe in Sachen Charme bitter nötig haben. (lacht)
Welche Rolle spielt es im alltäglichen Leben, charmant aufzutreten?
Karen Webb: Ich versuche mich an meine eigenen Regeln zu halten, aber natürlich gibt es auch Menschen, bei denen es einem schwer fällt, und das ist auch OK. Es geht ja wie gesagt nicht darum, sich zu verbiegen, zu lügen oder ähnliches. Sondern den Menschen mit Offenheit, Humor, aber auch Natürlichkeit zu begegnen. Und dazu gehört, auch über sich selbst lachen zu können.
Für Ihren Job beobachten Sie die High-Society und natürlich auch Menschen, die gerne dazu zählen würden, besonders aufmerksam. Verspritzen die Promis dieser Welt ihren Charme stets in der passenden Dosis?
Karen Webb: Wer das extrem gut beherrscht, ist George Clooney. Beobachten Sie ihn mal in Promi-Sendungen. Er lacht viel, ist nie um eine Antwort verlegen, macht sich nicht wichtig.
Da erübrigt sich meine nächste Frage wohl: Welcher Prominente überzeugte Ihre Augen mit dem charmantesten Auftritt in 2009?
Karen Webb: (lacht) ... George Clooney.
Und wen sollten wir uns auf keinen Fall zum Vorbild nehmen?
Karen Webb: Das ist Geschmackssache.
Wie wichtig ist Attraktivität, Schönheit, das Äußere für einen charmanten Lebenswandel?
Karen Webb: Gibt es nicht sogar Studien, die belegen, dass attraktive Menschen erfolgreicher sind? Es ist sicher nicht von Nachteil, wenn man seinem Gegenüber optisch gefällt, aber das alleine reicht bei weitem nicht aus. Es gibt auch Promis, die gut aussehen, aber als hochnäsig, arrogant und wichtigtuerisch gelten, die man mit dem Wort "Charme" nicht in Verbindung bringen würde. Charme kommt nicht von glänzenden Haaren oder Modelmaßen.
Natürlicher Charme - das ist ein wertvolles Geschenk, wer ihn besitzt, erobert meist schnell unsere Herzen. Mehr und mehr – insbesondere prominente - Menschen, so scheint mir, setzen bei ihrem Auftritt jedoch auf Botox, Chirurgenstahl & Co. und nicht auf ihre Natürlichkeit. Haben wir kein Auge mehr für natürliche Schönheit, die auch mal mit kleinen Makeln daherkommen darf?
Karen Webb: Es muss jeder selbst entscheiden, wie viel er oder sie an sich herumdoktern lässt. Manchen gelingt es, damit gut auszusehen, siehe Demi Moore. Andere mögen sich mit Schlauchbootlippen, auch wenn die Presse sie damit durch den Kakao zieht.
In Ihrem Buch erwähnen Sie des Öfteren die pubertierende Tochter, die man hat oder auch nicht ... Wie erklären Sie einer 14- oder 15-Jährigen in Zeiten Heidi Klums Supermodel-Casting-Show & Co. und der darüber kolportierten vermeintlich allgemeingültigen Schönheitsideale, dass diese weniger erstrebenswert, ideal und schön sind, als das Mädchen denkt?
Karen Webb: Gar nicht, denn diese Mädchen wollen genau so sein wie die Casting-Kandidatinnen. Erfolgreich und bewundert. Man kann ihnen nur versuchen zu vermitteln, dass es darüber hinaus Dinge gibt, die wichtig sind fürs spätere Leben, und die ihnen wirklich helfen, Erfolg zu haben …
…?
Karen Webb: Eine gute Ausbildung, ein freundlicher Umgang mit Mitmenschen, Selbstbewusstsein.
Da sind wir beim nächsten Stichwort: Wer Ihren Charme-Knigge Seite für Seite liest, weiß nach der Lektüre, dass zu einem charmanten Auftritt eine ganze Menge Selbstbewusstsein gehört: Sei es, um zuzugeben, dass man den roten Faden des Vortrags verloren hat und um das Publikum zu fragen, wo man denn hängengeblieben ist, sei es, um die Aufmerksamkeit der versammelten Belegschaft rechtzeitig vom offenen Hosenbund des Chefs abzulenken, so dass dieser ihn unbemerkt schließen kann, oder sei es, um sich mutig umzudrehen und der hinter dem Rücken zuhörenden Abteilungsleiterin zu sagen, dass es einem leid tut, dass sie soeben der sehr emotional vorgetragenen Kritik ihres Führungsstils lauschen musste.
Aber: Ein starkes Selbstbewusstsein braucht Selbstsicherheit, die mit einem gewissen Maß an Selbstzufriedenheit einhergeht. Welche Rolle spielt dabei das Äußere?
Karen Webb: Nochmal, Äußerlichkeiten werden zu hoch eingeschätzt. Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die zwar gut aussehen, aber es niemals über den Laufsteg schaffen würden - und die trotzdem unglaublich selbstbewusst sind.
Hat Charme etwas mit dem Alter zu tun? Kann man ihn mit der Zeit entwickeln?
Karen Webb: Ja, meiner Meinung nach. Denn charmant zu sein lernt man, Charme entwickelt sich. Pubertierende streben oft gar nicht danach charmant zu sein - "cool" oder "angesagt" sind da sicher die treffenderen Vokabeln.
Sie sind eine attraktive Frau. Via Kamera und TV-Gerät verschicken Sie Sendung für Sendung eine gehörige Portion Charme an die Zuschauer: Was tun Sie für Ihr Äußeres?
Karen Webb: Ich lasse mich vor der Sendung schminken. (lacht)
Wie häufig besuchen Sie ein Kosmetikstudio?
Karen Webb: Circa alle sechs Wochen.
Treiben Sie Sport, achten Sie auf Ihre Ernährung?
Karen Webb: Ich versuche mich gesund zu ernähren. Seit ich einen kleinen Sohn habe, achte ich noch mehr auf gute Qualität, das Gemüse kommt zum Beispiel direkt vom Biobauern. So kann ich es für ihn pürieren und esse selbst gesund. Mein sportliches Programm beschränkt sich momentan aus zeitlichen Gründen darauf, acht Kilo auf meinen Armen durch die Wohnung zu tragen.
Käme eine Verjüngungskur Ihres Äußeren für Sie in Betracht?
Karen Webb: Darüber denke ich nach, wenn ich eine vertragen könnte. (lacht)
Welches sind Ihre Lieblinge unter den Kosmetika und warum? Bitte begründen Sie Ihre Wahl!
Karen Webb: Mein Motto: Weniger ist mehr. Ein bisschen Feuchtigkeit für die Haut und fertig. Bis ich in die Maske gehe, vor der Sendung, bin ich völlig ungeschminkt.
Wenn es darum geht, peinliche Situationen möglichst zu vermeiden, was sind die drei wichtigsten Dinge, die man in der Handtasche stets bei sich tragen sollte?
Karen Webb: Naja, jede peinliche Situation ist anders, da gibt es kein Patentrezept. Aber wenn wir mal von einem Abend in großer Robe oder Cocktailkleid ausgehen: Eine Sicherheitsnadel, eine extra Nylonstrumpfhose und Sekundenkleber.
Vielen Dank, Karen Webb, dass Sie sich unseren Fragen gestellt haben!
Infos zum Buch: Karen Webb: "Charmant in jeder Lebenslage: Was Sie von Prominenten lernen können und was besser nicht." (Broschiert), Graefe und Unzer Verlag; Auflage: 1., Aufl. (1. Dezember 2009), ISBN: 978-3833818684, Preis: 12,90 Euro.
Zur Person: Karen Webb
Karen Webb wurde am 21. September 1971 in London geboren. Sie hat deutsche (Mutter) und britisch-indische Wurzeln (Vater). 1975 zog die Familie von Großbritannien nach Deutschland, konkret: nach Nürnberg. Karen Webb machte 1992 ihr Abitur und studierte anschließend Betriebswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Seit 2002 studiert sie parallel zu ihrer Arbeit Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen. Erste Erfahrungen in der Medienbranche sammelte sie beim TV-Sender "Franken Fernsehen" in Erlangen sowie beim Radiosender "Antenne Bayern" in München. Ab 1998 moderierte sie bei Sat.1 die Sendungen "17:30", "Planetopia" und das "Sat.1-Frühstücksfernsehen". Webb gehörte seit 2003 zu den Moderatorinnen des ZDF-Frauenmagazins "ML Mona Lisa". Seit dem 5. Februar 2007 ist sie die Hauptmoderatorin von "Leute heute". Zuvor hatte sie diese Sendung bereits unregelmäßig moderiert. Für das ZDF übernimmt Karen Webb im Rahmen der Berichterstattung über Adelshäuser ebenfalls die Moderation. Karen Webb fährt in ihrer Freizeit gerne Motorrad und malt. Sie ist seit 2004 mit dem Fernsehmoderator Christian Mürau verlobt, am 2. Mai 2009 kam ihr Sohn, Matteo St. Clair, zur Welt.
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